Unwissender
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Speer war kein unwissender Technokrat
Albert Speer war über den Holocaust und die Leiden der Zwangsarbeiter in der Rüstungsindustrie mit größter Wahrscheinlichkeit informiert.
Mit dieser Darstellung in »Speer und Er« stützt sich Heinrich Breloer weitgehend auf Funde der Berliner Historikerin Susanne Willems, die in ihrem 2002 erschienenen Buch »Der entsiedelte Jude« Speers Selbstdarstellung als »unwissender Technokrat« zerstört hatte.
In den Bauakten von Auschwitz hat Willems Belege gefunden, daß der Rüstungsminister über die »Sonderbehandlung« genannte Massenvernichtung informiert war.
Auch die jetzt erstmals einer größeren Öffentlichkeit bekannt werdenden Zeugnisse sind kein schlagender Beweis, machen aber die vollständige Unterrichtung des Ministers durch zwei Vertraute, die in seinem Auftrag das Vernichtungslager »inspizierten«, sehr wahrscheinlich.
Speer persönlich dankte dem wichtigsten SS-Bauleiter, Hans Kammler, am 17. Dezember 1943 für die »Verwandlung« unterirdischer Stollen in die V-Waffen-Fabrik Mittelbau.
An dieser »Leistung« gingen mehrere tausend KZ-Häftlinge zu Grunde, was Speer wußte.