Tag-der-deutschen-Sprache
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Da ziehe ich Dr. Murkes gesammeltes Schweigen vor. Es lässt - meiner unmassgeblichen Meinung nach - wesentlich mehr Ideen und Freiräume zu als jegliche »Sprachpflege«. (Und es ist kostbar. Bis eine Minute Schweigen zusammen kommt, kann viel Zeit vergehen.)
(Vergiss nicht: Die Grenzen Deiner Sprache sind die Grenzen Deiner Welt.
Leibniz hatte den Traum, daß ein logisches Kalkül (Calculus Ratiocinator) eine Alternative zum »sprachlichen Argumentieren« darstellen könne.
E.W. Dijkstra hat in »the cruelty of really teaching computing science« meines Erachtens sehr schön herausgearbeitet, wie sehr Sprache verhindert, daß Neues überhaupt gedacht werden kann. »Gewöhnlich planen wir heute für die Zukunft mit dem Vokabular der Vergangenheit.«
(Es ist ja der Tag der deutschen Sprache, also hab' ich's auf Detschisch hingeknödelt, das Original lautet »The usual way in which we plan today for tomorrow is in yesterdays vocabulary«.)
Ein lesenswerter Aufsatz.
»Sprachschützer«, »Sprachwahrer«, das hat schon so ein gewisses G'schmäckle. Verleiht euch ruhig Preise, Neues kommt aus anderen Ecken.)