Sportplatz
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Ich muß an den Sportplatz in unserem Dorf denken, wo wir früher mit dem Turnverein immer trainiert haben und auch die Wettkämpfe stattfanden.
Ich weiß noch in dem einen Jahr habe ich allen in den Ohren gelegen, daß wir unbedingt ein paar neue fetzige Übungen brauchen, um uns bei Vorführungen von den anderen Sportvereinen zu unterscheiden. Gleichzeitig klagte ich aber auch darüber, daß ich keine Zeit finde mir was auszudenken. Mir war nicht so richtig bewußt, wie sehr ich damit allen auf die Nerven ging.
An einem Trainingstag im Frühjahr kam eine Gruppe von Sportsfreunden auf mich zu und erzählten von einer neuen Übung, die sie sich ausgedacht hatten. Ich war gespannt und sie beschlossen mir die Übung einfach mal zu zeigen. Die notwendigen Sportgeräte, vier Springseile und vier Rasenpfosten hatten sie schon dabei. Wir gingen in die Mitte des Sportplatzes und sie erklärten mir: »Du kannst ja den passiven Teil machen. Leg Dich einfach mal auf den Rücken und strecke die Arme und Beine aus. Ich tat das in dem Glauben, sie würden mich jetzt Hochheben und irgend etwas machen, so als Hebefigur. Aber kaum lag ich drückten sie meine Arme und Beine fest auf den Boden, so daß ich mich nicht mehr bewegen konnte. Eh ich mich versah hatten sie die Rasenpfosten in die Erde gerammt und mich mit den Springseilen daran mit ausgestreckten Armen und Beinen gefesselt, so daß ich ein großes Kreuz bildete. Dann standen sie um mich rum und fragten: «und Lena, wie findest Du das?» «Ein bißchen wenig Dynamik» antwortete ich und versuchte mich erfolglos von den Fesseln zu befreien. «Das stimmt schon» antwortete meine Sportsfreunde, aber so von oben sieht das richtig toll aus. Mit mehreren Leuten kann man auch richtige Muster bilden« So richtig überzeugt war ich noch immer nicht. »Na ja, meinte einer, Du kannst Dir ja noch etwas anderes Überlegen. Wir gehen in die Turnhalle und machen solange Krafttraining.« und schwups rannten alle los. »Ihr könnt mich doch nicht so ..« rief ich noch hinterher, aber da waren schon alle weg.
Den Kopf konnte ich ja ein wenig heben. Es war schon ein wenig beängstigend, so nur im Gymnastikanzug bekleidet, alleine auf dem kurzgeschnittenen Rasen des großen Sportplatzes. Weit und breit kein Mensch zu sehen. Legte den Kopf zurück, schaute in die Wolken und ließ meine Gedanken schweifen. Das mit den Festbinden ist blöd aber so eine Übung bei der man mit mehreren Sprungseilen ein Netz bildet und man jemanden nach oben schleudern konnte, als Sprungfigur. So langsam bekam ich ein klares Bild, was wir machen konnten.
Zwischendurch merkte ich, ich muß mal für kleine Mädchen. Voll in Gedanken wollte ich aufstehen. Halt da war doch noch was, die Fesseln hatte ich glatt vergessen. Hoffentlich befreien sie mich bald wieder. Ich schloß die Augen und versuchte die Übung weiter zu spinnen, da machte des klatsch auf meinen Bauch. Erschreckt hob ich den Kopf. Auf meinem Bauch war ein nasser Fleck. Es wird doch nicht. Ein Blick in den Himmel zeigte mir eine große dunkle Regenwolke. Immer mehr dicke Tropfen schlugen auf mir ein. Bald war ich klitschnaß und mein Gymnastikanzug klebte wie ein nasser Badeanzug an meinem Körper. Das Geräusch des Regens verstärkte mein Problem mit der vollen Blase. Aber wenn ich sowieso naß bin, dachte ich, und ließ es einfach laufen. Im Gegensatz zu dem kalten Regen, war diese warme Feuchtigkeit, die sich jetzt zwischen den Beinen und am unteren Rücken ausbreitete eine richtige Wohltat. Ich fühlte mich auch sehr erleichtert. Der Regen ließ langsam nach.
»Hey Lena, alles klar?« meine Sportkameraden kamen angelaufen. »Wir hätten Dich ja fast vergessen. In der Halle hatten wir gar nicht gemerkt, daß es regnet« »Ich habe eine Übung« sprudelte es aus mir heraus, als sie mich befreiten »das können wir gleich mal probieren!« »Aber nicht mehr heute. Trockne Dich erst mal ab und ziehe dir was trockenes an, geduscht hast du ja schon« Als Entschuldigung boten sie mir an, mich zum Bier, Wein oder Sekt in die Dorfkneipe einzuladen. Ich war eigentlich nicht böse, wegen dem Streich, aber nahm die Einladung gerne an.
Heute wohne ich in der Stadt. Aber immer wenn ich auf dem Weg zu meinen Eltern an dem Sportplatz vorbeikomme, muß ich an diese Geschichte denken.