Sitzpinkeln

Es ist schwer sich das Abzugewöhnen.

Im Wasser im Schwimmbad geht es auch gut stehen, die gelblichen Schlieren, die da aus dem Badeanzug kommen, fallen kaum auf.

Ansonsten ist es als Frau schwierig sich zu überwinden im Stehen zu pinkeln. Zum Skifahren trage ich unter dem Skianzug immer eine Windel (hat mir eine Freundin geraten), weil es so umständlich ist die ganzen Sachen (Overall + lange Unterwäsche, meist auch einen langen Gymnastikanzug) immer aus und wieder anzuziehen.
Im Stehen, am Skilift oder beim Fahren pinkeln, kann ich aber irgentwie nicht. Meistens setze ich mich irgentwo vor eine Skihütte und strulle dann vor mich hin.
Ein Bekannter fragte mal, ob etwas sei, ich gucke so komisch. Ich erwiederte aber nur, daß ich gerade über etwas nachgedacht habe. Ich konnte ihm ja nicht erzählen, das ich gerade pinkele. Wiedemauchsei, ich bin eine Sitzpinklerin.

Jetzt stand mal in der Zeitung, dass unheimlich viel Wasser gespart werde würde, wenn man morgens unter der Dusche gleich pinkelt und sich nicht extra auf Klo setzt und dann spült.

Ich habe es ausprobiert und es klappt wunderbar. Es richt kurz mal ein wenig, aber das geht schnell wieder weg. Wichtig ist nur, dass man dadurch nicht länger duscht. Ich mache es einfach beim Haarewaschen.

So bin ich jetzt vom Sitzpinkeln zum Stehpinkeln gekommen.

Ich habe eine auch mit dem klassischen, ja sogar dem chauvinistischen männlichen Selbstverständnis durchaus verträglichen Ausweg für die feministische Forderung nach dem Sitzpinkeln gefunden - im Jahre 2001 in Essen-Huttdorf in der Wohnung einer Frau namens Renate.

Meine Lösung hat zudem den bestrickenden Charme der genialen Einfachheit:

Mann pinkelt ganz einfach ins Waschbecken ! Das gibt keine Spritzer, und der Urin wird durch das Handwaschwasser in einem Aufwasch durch den Syphon gespült - sofern man sich die Hände vernünftig wäscht und nicht nur »pro forma«. Zudem ist diese Lösung weitaus umweltverträglicher, als jede Spülung aus dem Kasten - und wenn es dort auch eine »Spar-Taste« gibt !