Schönberg
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Nachdem in der Romantik alles gesagt wurde, was man mit der Tonalität ausdrücken konnte. Sah man sich zu Beginn des 20. Jh. nach immer entfernteren und gewagteren Harmonien um. Dieser Vorgang begann schon im 19.Jh. bei Wagner (Tristan Akkord; f - h - dis - gis/a) und hatte dann seinen tonalen Höhepunkt bei Mahler und Strauss.
Währenddessen machte sich Arnold Schönberg (1874 - 1951) gedanken, wie es denn nun mit der Musik weitergehen könne. Nach anfänglichen Werken, die noch tief in der Romantik verwurzelt waren (»Verklärte Nacht« 1899) und bombastischen Werken (»Gurrelieder« 1900-1911) begann er mit der Vertonung von Gedichten nach Stefan George in den beiden letzten Sätzen des 2. Striechquartett in Fis-Dur die Grenzen zur Atonalität zu überschreiten. Dieses Streichquartett ist übrigens alles andere als Krawall.
Am meisten Bedeutung für diese musikalische Atonalität haben sicherlich die Klavierwerke Schönbergs und das Melodrama »Pierrot Lunaire« (bei dem die Musik nur dazu verwandt wurde einen Ausdruck zu schaffen. Insofern ist der Begriff Expressionismus richtig gewählt.), sowie Alban Bergs Oper »Wozzeck« (1923).
Schönberg selbst sah es jedoch als überaus schwierig an, ohne Form und Struktur (also ohne Tonleiter) größere Werke zu schreiben. Er war also auf der Suche nach etwas neuem. Einer neuen Art zu Komponieren, die seinen Ansprüchen gerecht wurde. Er entwickelte so das System mit zwölf nur aufeinander bezogenen Tönen (Anfang der 20er Jahre), die Zwölftonmusik.
Anhand einer Reihe, welche alle Töne enthielt stellte man Ableitungen der Reihen her, um sich einen Tonvorrat zu schaffen. Innerhalb des Ablaufs des Stückes wurden dann einzelne Reihen(-ableitungen) verwandt, wobei sich der Ton einer Reihe erst dann wiederholen durfte, wenn die Reihe durchlaufen war.
Schönberg verstand diesen Prozess als Evolutionär (wenn vielleicht auch nur für sich. Im unvollendeten Oratorium »Jakobsleiter« fing er bereits vor der Entdeckung der Zwölftontecknik an, Zwölftönig zu schreiben.), es stimmt jedoch dass Schönberg, wie auch sein Schüler Alban Berg in zwölftönigen Stücken Bachzitate verarbeiten konnten. Insofern war die Technik flexibel.
Durch den Minimalismus des Schönberg Schülers Anton (von) Webern angeregt, gab es ab den 50ern Komponisten, welche die Reihentechnik auf alle Parameter der Musik ausdehnten (Tonlänge, Lage, Orchestrierung... man nennt dies serielle Musik).