Pillemannsauarsch
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Die Haut des Penis ist fast haarlos, dünn, zart, elastisch und dehnbar. Sie liegt den von ihr bedeckten Teilen unmittelbar, ohne nennenswerte Fettschicht an, bleibt aber von ihnen getrennt, so daß sie sich leicht verschieben läßt. An der Spitze des Organs bildet sie ringsum eine Doppelfalte derart, daß sie nicht an der Spitze der Eichel festgeheftet ist, sondern weiter rückwärts, 2-3 mm hinter ihrem Rande, an der oberen vorderen Kante des eigentlichen Peniskörpers. Die so gebildete Hautduplikatur ist die Vorhaut, das Praeputium. Im Knabenalter überragt sie die Glans penis rüsselartig. Bei Erwachsenen dagegen wird gewöhnlich die Eichel, in der Vorhautöffnung leicht hervortretend, gerade sichtbar. Die Vorhautöffnung ist normalerweise genügend weit, und das Praeputium selbst so elastisch und verschiebbar, daß es sich leicht zurückschieben läßt. Erst dann wird die Gestalt der Glans penis, die sich vorher durch die Bedeckung hin nur leicht abzeichnete, deutlich erkennbar in Gestalt eines stumpfkegelförmigen Körpers, der an der Rückenseite des Penis umfangreicher und länger ist als an der Scrotalseite des Organes. Demzufolge verläuft auch der hervortretende hintere Rand der Eichel, die Corona glandis, nicht ringförmig, sondern in der Gestalt eines Ovals, dessen Ebene schief zur Achse des Penis liegt.
Infolgedessen ist der Vorhautsack, auch Präputialsack genannt (das ist also der Raum, der sich zwischen Eichel und innerem Vorhautblatt befindet), an der Rückseite des Penis bedeutend tiefer und geräumiger als an der entgegengesetzten Seite. An dieser Stelle besteht in der Mittellinie eine bändchenartige Verbindung zwischen Eichel und Praeputium, die sich beim Zurückziehen der Vorhaut anspannt und ein zu weites Zurückziehen verhindert. Dieses Bändchen heißt das Vorhautbändchen, Frenulum praeputii. Es hat sein Analogon in dem Kitzlerbändchen, das wir bei den weiblichen Organen kennengelernt haben, wie übrigens auch die andern zur Clitoris gehörenden Gebilde (Eichel, Schaft, Schwellkörper, Vorhaut, Vorhautsack) dieselben sind wie beim Penis. Die Clitoris ist denn auch, sowohl entwicklungsgeschichtlich als in ihrer Zusammensetzung, als eine verkleinerte Art des Penis (ohne dessen Durchbohrung durch die Harnröhre) zu betrachten.
Da wir bei der Besprechung des Praeptialraumes der Clitoris ausführlich der Ausscheidungsprodukte der Talgdrüsen und der Notwendigkeit einer genauen Entfernung dieses Talgs gedacht haben, brauchen wir das hier nicht zu wiederholen. Zwar ist die Produktion und Ansammlung von Talg in der Rinne hinter der Corona glandis (Eichelrand) gewöhnlich nicht so ausgiebig wie bei manchen Frauen und die Absonderung von Riechstoffen nicht so hervortretend wie beim Weibe und wie bei vielen Tierart in der Brunstzeit bei Männchen, - aber im großen und ganzen gilt doch für den Mann in dieser Hinsicht dasselbe wie für die Frau. Ich muß denn auch - schon in Hinsicht auf die Vorbeugung von Entzündungen - die dringende Forderung einer regelmäßigen Reinigung des Praeputialsackes, besonders der erwähnten Rinne, betonen.
van der Velde: Die vollkommene Ehe
38. Auflage 1929, S. 109/110