Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Obersalzberg«
Höflichkeitsliga schrieb am 21.4. 2002 um 01:38:36 Uhr zu
Bewertung: 6 Punkt(e)
Steffen erzählt: »Als Kind bin ich mit meinem Vater ins Allgäu gefahren, auch nach Bad Reichenhall, wo mein Vater in der Gaststube viel billigen Wein getrunken hat und danach ist er mit mir zum Obersalzberg gefahren. Er konnt das Auto auf einem Parkplatz am Fuß des Berges abstellen, und dann sind wir durch den kühlen Wald den Berg hochgelaufen bis wir zu so einem Feld, so einer Art Terasse kamen, wo lauter gerümpel rumlag, Bierdosen und Tüten und alles, aber auch Steine und Fundamente waren da noch, und mein Vater hat die ganze Zeit unentwegt geredet, und dann hat er sich an den Rand einer nach unten abfallenden Böschung gestellt, und, nach Norden sehend, händeringend feierlich ausgerufen: `Das, mein Sohn, soll alles dir gehören, wenn du erwachsen bist!' Auf dem Weg zurück ins nächste Dorf, schon wieder im Auto, wurde er von einem Polizisten angehalten, wahrscheinlich weil er Schlangenlinien gefahren ist.«
mcnep schrieb am 19.10. 2004 um 21:32:01 Uhr zu
Bewertung: 1 Punkt(e)
In meinem Besitz befindet sich eine alte Postkarte mit einem Bild des unheiligen »Haus Wachenfeld«, die ich in einem antiquarisch erworbenen Buch fand. Sie hat folgendem Text:
Berchtesgaden, 4. Aug. 1936
Lieber Ernst!
Zu unseren Sommerferien weilen wir hier zur Erholung in der guten Bergluft. Leider läßt das Wetter viel zu wünschen übrig. Vorige Woche erlebten wir zum erstenmal den Führer. Auf dem Obersalzberg durften wir vor Haus Wachenfeld ganz nahe an ihm vorbeidefilieren. Hoffentlich geht es Dir u. Erna gut. Wir grüßen Euch herzlichst als
Eure
alten Hedwig und Arthur.
Nun ist diese Karte zwar ein Zeitdokument und mancher Vernagelte würde mir vielleicht auch die eine oder andere Münze für die guterhaltene Abbildung des späteren 'Berghofs' zahlen, aber Guido–Knopp–verdächtig wird sie dadurch natürlich noch nicht. Amüsant jedoch finde ich, daß ich sie in Band II der drei Bände der 'Reden Gotamo Buddhos' in der Karl Eugen Neumann–Übersetzung, 3. Auflage 1929 gefunden habe. Auch dies nimmt nicht groß wunder, zum einen mag der Empfänger der Karte ein Buddha–Devotee gewesen sein, der für seine braunbegeisterten Freunde nichts konnte, zum anderen ist eine gewisse Verzahnung zwischen Nazis und Buddhisten nicht nur über Heinrich Harrer und die Ariosophen hinlänglich bekannt. Irgendwie passend jedoch finde ich es, daß sich diese Karte zwischen den Seiten 320 und 321 befand, wo ich mit sorgfältigem Bleistift (alle drei Bände scheint ihr Besitzer durchgearbeitet zu haben) folgende Stelle markiert finde:
»Nicht gibt es, Vaccho, nur etwa hundert oder zweihundert oder dreihundert oder vierhundert oder fünfhundert sondern noch mehr der Anhänger, die als meine Jünger, im Hause lebend, weiß gekleidet, keusch entsagend, nach Vernichtung der fünf niederzerrenden Fesseln emporsteigen, um von dort aus zu erlöschen, nicht mehr zurückzukehren nach jener Welt.«
Das mit der weißen Kleidung hat ja nicht so hingehauen, doch der Wunsch nach Vernichtung und Erlöschen ist den Obersalzbergpilgern in reichem Maße erfüllt worden.
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