Morgenroor
Bewertung: 6 Punkt(e)Ich liebe das: Noch schlaftrunken gegen sieben Uhr morgens an die hölzerne Briefkastenanlage in der Bibliothek treten, in deren oberstem rechten Fach das Zubehör auf mich wartet, splitterfasernackt das erste Teil zu bauen (um die Uhrzeit sind die automatisch gesteuerten Rolladen noch unten) und von den durchschnittlich drei Zügen schon wieder halb in die Knie zu gehen. Manchmal gar Luftnot, ein panisches Japsen, das sich mit jedem Herzschlag mehr ins Bardö wandelt, ein Aufbranden traumtrüber Fragmente; Körperbewußtsein, das von den Wellen der Amnesie gleich dankbar wieder hinweggespült wird. Anschließend der morgendliche Toilettengang, wo dann mit halb ertaubten Fingern verständnislos und gleichgültig die strunzdumme SüddeutscheZeitung durchblättert wird, hernach, während des Hochstartens des Computers, ein Espresso aus der unverzichtbaren Jura und dann abwarten, für wieviel ähnliche Erlebnisse der Tag noch gut sein wird, ist es doch eine der größten Gnaden des Rauschgiftkonsums, dich über den ganzen Tag im Stande der Morgenabsenz zu belassen.