Kunstkonzentrat
Bewertung: 2 Punkt(e)Wenn Sie ein vielschaffender Komponist wären, wenn Ihnen wirklich etwas an Ihrem werke liegt, wenn Sie überzeugt sind, es gibt einige wahre perlen in Ihren Werken, in einem Werk, aber wie in jedem musikalischen Werk auch viel Ausgebreitetes, Suchendes, Arbeit auf ein Etwas hin das noch nicht Gefunden, dann eine Erlösung, ein heller Klang nach dem vielen grummelnden Suchen, und dann diese viele Arbeit, Noten auf papier zu schreiben, immer wieder, neu, immer wieder anders, im Zimmer türmt sich das geschriebene immer mehr, und gerade weil es soviel Arbeit ist, und gerade weil immer eine Brandgefahr und eine vernichtung des ganzen Werkes droht, und gerade weil man bei einem feuer nie im Leben alle papiere retten könne, aus all diesen Gründen ist nicht nur ein einziger Komponist auf diese idee gekommen, in seine Stücke ganz und gar ungekennzeichnete Passagen zu schreiben die sozusagen ein Kunstkonzentrat darstellen. eine konzentrierte Zusammenfassung der Harmonien und ideen, musikalisch technisch oft fast unspielbar, nicht selten pflügen anerkannte Pianisten durch solche Stellen einfach hindurch in teils irren tempi wie auf eine Schieabfahrt eine schwarzen Buckelpiste herab, aber das sind ja auch nur die Theorien eines zwar vielbelesenen aber völlig unstudierten Musikers. Ich jedenfalls finde es hochplausibel, daß bei der Erschaffung eines hundertseitigen Musikwerkes ein intelligenter Kompositeur auf die Idee kommt, einmal ein bis zwei Seiten des Konzentrates der komposition zwischenzufügen, auf daß man auch gleich weiß welche Seiten man in den Koffer packen muß wenn man auf die Insel umzieht oder einem Brand entflieht damit das gepäck nicht zu schwer wird und man die essenz trotzdem mitnimmt.