Krüstchen-Grill
Bewertung: 3 Punkt(e)
Lange bevor die Döner- und Fallafel-Kultur der hippen Innenstadtquartiere in Köln-Weidenpesch Einzug hielt, als hundert Meter weiter nördlich noch »Musik-Rohrbach« der zentrale Treffpunkt der örtlichen Heimorgelszene war, gab es dort an der Neusser Straße besagten Imbiss, hervorgegangen aus »Funke's Grill-Station«.
Dort verbrachten Markus »Hugosoft« (mein treuer Sherpa bei der Erstbesteigung des Koh-e Murgab) und ich so manchen lazy Sunday afternoon balistokauend und calippolutschend und hechelten in abgefahrenstem Privat-Szeneslang (»Neuökoafghanisch«) das Neueste aus der Alternativszene (bzw. dem, was wir dafür hielten) durch, während draußen Prolo-Öder und all die übrigen suburbanen Nullchecker herumstolperten und absolut nichts von dem begriffen, was sich in unseren Nerdschädeln abspielte... oder ich verzockte die Einkünfte aus meinem Wochenend-Job am dortigen »Bomb Jack«-Automaten.
War schon cool damals im »Tschaihan Tscharikar«... Übrigens, den »Krüstchen-Grill« gibt es heute noch, demnächst steht wohl das 25jährige Jubiläum an - wer weiß, vielleicht sitzt dort jetzt in diesem Augenblick wieder ein pickeliger, leicht autistischer Teeniedödel, der sich auch nichts aus Tokio Hotel und Klingeltönen macht und brütet, den Calippo in der Hand, Ideen aus, von denen in einem Vierteljahrhundert die ganze Welt sprechen wird!