Kissen
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Gestern war ich bei meiner Freundin Kerstin. Sie ist schwanger, aber man sieht es noch nicht. Trotzdem hat sie von diversen Freunden schon Schwangerschaftssachen bekommen.
Die haben wir gestern durchgesehen. Das schärfste Sück war ein Overall mit breiten Trägern aus China. In China tragen die Schwangeren anscheint gerne Overalls, hab ich mal gehört.
Der Overall aus Jeansstoff war Kerstin aber kurz. Ich sollte ihn mal anprobieren. Ohne dicken Bauch sah das aber doof aus. Also habe ich mir ein Kissen unter den Pullover gesteckt und dann den Jeansoverall nochmal angezogen. Nun war ich dick genug. Kerstin hatte ganz schön Mühe, den Reissverschluss hinten zuzumachen. Wer kommt auf die bescheuerte Idee, Schwangerschaftssachen zu nähen, mit einem Reissverschluß hinten zu nächen, an den man selber garnicht rankommt?
Ich betrachtete mich lachend im Spiegel. So sehe ich also Schwanger aus. Kerstin sagte: »Komm lass uns ein Eis essen gehen.« Ich war einverstanden und wollte, dass sie den Reissverschluss wieder auf macht. Aber sie sagte nein, ich will dich so mitnehmen, oder traust Du dich nicht?
Und ob ich mich das traue. Wir suchten für mich noch eine Jacke, die um meinen Kissenbauch passt und dann ging es los.
Im Caffee schauten mich die Menschen so komisch an, manche nickten mir freundlich zu. Es war schwierig sich mit dem dicken Bauch hinzusetzen. Dafür wollte ich mir etwas gönnen und mir einen Schwarzwälderkirschbecher bestellen. Aber Kerstin flüsterte mir zu, der ist mit Alkohol, das geht nicht, wie sieht denn das aus! Also musste ich einen normalen Kirschbecher essen.
Wieder bei ihr zu hause, wurde ich dann von meiner Kissenschwangerschaft befreit.