Künstlertum
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Mein Name ist Kasimir Pfläumlein. Ich bin Künstler von Beruf und aus Berufung. Ich lebe in der schönen Stadt Nürnberg, wo ich meinem ungebremsten Künstlertum nachgehe. Kunst ist für mich Religion, schwächere Worte wären der Sache in meinem Fall unangemessen. Wenn der Leser sich nun fragt, welcher Art meine Kunst ist, so will ich ihm sagen, daß sie nach der Art des großen Richard Wagner ist. Zwar bin ich nun nicht Musiker und Komponist, sondern ein Kunstmaler, aber ich bin voll und ganz von jenem besonderen Geiste beseelt, welcher auch Wagner durchdrang und ihm zu einem genuin deutschen Künstler machte. Meine Heimstatt, die ehemalige Reichsstadt Nürnberg, ist mir hierzu idealer locus. Ich streife des Vormittags durch die Altstadt, vorbei am Kettensteg und am Bratwurstherzl, und ergehe mich in der Reichsheiligkeit der alten Geschlechter. Am schönen Brunnen drehe ich den Ring, und komme dann so manches Mal bei dem Kunstbedarfshändler Feinlein vorbei, wo ich mir vielleicht einen Pinsel oder ein Bleiweiß kaufe. Man wird mir nun vielleicht sagen: »schön und gut, lieber Mann, dies ist gut zu wissen, aber woran arbeitet denn der Meistro gerade?«. Solchen Fragen will ich mich nicht versagen. Ich bin gerade im Zuge, das Abbild der idealen Bratwurst auf Leinen zu bannen. Ich hatte neulich sogar Gelegenheit, das Werk einem, wie ich sagen will, durchaus meiner Ansicht nach im Positiven eingenommenen Publikum zu präsentieren, denn einige hohe Mitglieder des Kunstvereins Eibach besuchten mich in meinen Atelierräumen. Aber ich muß nun weiterarbeiten. Ich grüße Sie.