JürgenTrittin

1954 ist ein guter Jahrgang. Ist mein Geburtsjahrgang. Zwei Wochen nach dem Wunder von Bern kam ich. Von dem Wunder hatte ich zwar nichts. Meine Eltern und Brüder waren nicht fußballbegeistert. Ebenso wenig wie ich. Dennoch ist dieses Fußballereignis für mich im Nachhinein identitätsstiftend. Wir sind wieder wer - also bin ich auch wer. Auch wenn man mich höchstens im Blaster unter verschiedenen nicknames kennt.

Bedauerlich finde ich nur, dass es unter den mit mir Gleichaltrigen nur einer zu einer gewissen - kontroversen - Berühmheit geschafft hat, Bundesumweltminister a. D. Jürgen Trittin. Er ist am 25. Juli 1954 in Bremen geboren. Dummerweise wird er von vielen eher als berüchtigt denn als berühmt eingestuft. Stört mich aber in dem Moment nicht. Der Jahrgang muss zusammenhalten.

Nicht etwa, daß ich seine politische Tätigkeit irgendwie gut hieße, aber er schien mir so ziemlich der einzige seiner Zunft zu sein, der sich darüber keine Falten und grauen Haare wachsen ließ. Nichts gegen Falten und graue Haare, aber doch nicht durch Politik. Womöglich war 's aber auch nur optische Täuschung. Bzw. nicht die Einsicht in seine Unwichtigkeit hielt vielleicht die Wirkung der Schwerkraft von ihm fern, sondern schiere Unbedarftheit. Man weiß es nicht. Es ist auch eher ziemlich egal letztlich, letztenendes. Ist er eigentlich noch in der Politik? Er hat doch sicher irgendeinen Beraterposten bei irgendeiner Firma inzwischen. Das ist mir so unwichtig, daß ich es nicht einmal suchmaschinsuchen möchte. Was grundsätzlich freilich immer angezeigt wäre, trotz der bekannten Unzuverlässigkeit der Internets.
Aus dem Eintrag von Höflichkeitsliga springt mir gerade das Wort 'Dosenpfand' in die Augen, in den Sinn: ich würde mir so wünschen, daß es in Deutschland wieder 7UP zu kaufen gäbe. Ich bin das ewige Sprite leid. Bzw. light.

»Sie sind selbst zu blöde, nach einem eigenen Rezept Kirschkuchen zu backen!«

(JürgenTrittin zu AngelaMerkel im September 2003)