Einige überdurchschnittlich positiv bewertete
Assoziationen zu »Immateriell«
hei+co schrieb am 14.9. 2000 um 09:18:01 Uhr zu
Bewertung: 5 Punkt(e)
Ein Ensemble von Tätigkeitsmerkmalen, die in der Moderne ganz klar dem Autor und dem Künstler oder dem Intellektuellen zugedacht und auf den ‚Leib geschrieben‘ waren vollzieht sich eben jetzt über das ‚Interface‘ des allgemeinen immateriellen Arbeiters, der entscheidend daran mitwirkt, die Netzwerke der neuen Produktionsweisen aufzubauen, Akkumulations- und Reproduktionsprozesse der neuen Märkte aufzuspüren, den Aktienkurs in Turbulenzen zu bringen - und vor allem seine eigenen Subjektivitäten ins Spiel zu bringen, allzeit bereit, jederzeit selbst unternehmerisch tätig zu werden und gleichzeitig die Verhältnisse und das Verständnis davon, was Arbeit, Artikulation, Zeichen und Wert ist, radikal in Frage zu stellen; Lazzazato beschreibt eben jenes absurde Verhältnis, gleichzeitig Produzent und Konsument, Autor und Leser, Kapital und Arbeit, Subjekt und Objekt zu sein: "Das ‚Rohmaterial‘ der immateriellen Arbeit ist Subjektivität [...]. Die Produktion von Subjektivität hört auf, in erster Linie ein Instrument sozialer Kontrolle zu sein, Marktsubjekte für Tauschverhältnisse hervorzubringen; sie wird unmittelbar produktiv, zielt [...] auf die Konstruktion konsumierend-kommunizierender Subjekte, die selbst ‚aktiv‘ sind. Immaterielle Produzentinnen und Produzenten [...] sorgen dafür, daß eine Nachfrage befriedigt wird, und zur gleichen Zeit schaffen sie diese Nachfrage. Die Tatsache, daß immaterielle Arbeit Subjektivität und (ökonomischen) Wert zur gleichen Zeit produziert, zeigt, wie die kapitalistische Produktionsweise unser Leben durchdrungen und hergebrachte Unterscheidungen - Ökonomie, Macht, Wissen - niedergerissen hat. Der Prozeß gesellschaftlicher Kommunikation ist mitsamt seinem Hauptinhalt, der Produktion von Subjektivität, unmittelbar produktiv geworden: Hier wird gewissermaßen die Produktion ‚produziert‘.
hei+co schrieb am 14.9. 2000 um 09:17:37 Uhr zu
Bewertung: 4 Punkt(e)
Nirgends treten die Widersprüche der postindustriellen Gesellschaft deutlicher zutage als in dieser sehr ambivalenten Figur des immateriellen Arbeiters, des Netz-Junkies, des extreme Programmieres, Systemanalytikers, kreativen IT-Spezialisten, des Hackers, Netz-Administrators, Software-Entwicklers, des Interaktions-Designers, des intelligenten Assistenten, Projekt-Managers, Art-Directors, des Database-Engineers für kulturelle Wissenssysteme, des Microslaves, des technischen Autoren, der online-Redakteurin ...
hei+co schrieb am 14.9. 2000 um 09:16:41 Uhr zu
Bewertung: 3 Punkt(e)
Im Projekt »IO_Lavoro Immateriale« von Knowbotic Research wurde diese Debatte um Theorie- und Praxisformen immaterieller Arbeit mittels spezieller technischer und sozialer Interfaces weitergetrieben. Maurizio Lazzarato stellte in diesem Zusammenhang eine Gruppe von Soziologen und Philosophen zusammen, die prototypisch in kollektive intellektuell-künstlerische Arbeitsformen verwickelt wurden :
»Jeder der Teilnehmer und Teilnehmerinnen trug selbstverfertigtes Textmaterial in die Datenbank ein, verband jeden Datensatz mit einem ihn repräsentierenden Schlüsselbegriff, und erstellte eine eigene konzeptuelle Karte, in der die Beziehungen der diskursiven Elemente durch Distanzen und Clusterbildungen repräsentiert wurden. Wiederum wurden diese Einzelkarten von einem Computersystem zusammengefasst und zu einer einzigen, dynamischen Karte synthetisiert, in der aufgrund algorithmischer Regeln stets neue potentielle Konstellationen zwischen den verschiedenen Materialien dargestellt werden.«
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