Ich-habe-noch-einen-Elefanten-im-WuppertalerZoo
Bewertung: 14 Punkt(e)Ich habe lange überlegt, für welches Tier des Frankfurter Zoos ich eine Tierpatenschaft übernehmen soll. Säugetier war klar, das verlangte die Solidarität unter den Milchgenährten. Zuerst hatte ich ja an einen Affen gedacht; goldgelbe Löwenäffchen sind lieb, beim Klammeraffen wird mir ganz Monchichi zumute, und eine Zwergmanguste klingt ja schon so bedroht, daß man ganz automatisch zum Portemonnaie greift. Reizvoll scheinen auch Kaiserschnurrbart– und Rotbauchtamarin oder ein Moholigaligo, Katta oder Roter Vari, aber wat der Bur nit kennt, bezuschusst er nit. Keine Lust, hinterher beim Tierpatentag irgendein grotesk geformtes Etwas präsentiert zu bekommen, das den ganzen Tag onanierend im Baum hängt. Nach langem Hin und Her habe ich mich anstelle des Braunhaargürteltiers für einen stinknormalen Esel entschieden, dessen herzergreifende Nutzlosigkeit in unserer Multivangesellschaft in Verbindung mit dem schier ausufernden Geschlechtsteil mir wie ein Symbol einer lange abgelegten Zeit erscheint. Ich bin schon im Sinnieren begriffen, was ich dem Patenkind bei meinem ersten Besuch mitbringen soll - ein paar Möhren vielleicht? Ach, ich werde ihn einfach lieb zwischen den Ohren kraulen und ihm zuflüstern ‚Du bist nicht allein‘. Das ist zwar wie immer in solchen Situationen reichlich gelogen, aber zumindest ich werde mich danach besser fühlen.