Helvetismen
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»Schweizerische Spracheigentümlichkeit« steht im Duden. Begriffe also, die vor allem in der Schweiz oder von Schweizern gebraucht werden. Als Beispiel eine aus dem Tagi geklaute Anekdote:
Was unterscheidet den Deutschen vom Schweizer? Immer wieder und vor allem: die Sprache. Ich begriff das zum ersten Mal, als ich mit sieben Jahren von Freunden auf eine Reise mitgenommen wurde - zur Insel Mainau. Wir spazierten durch diese unendlichen und todlangweiligen Blumenfelder, bis es endlich Zeit war für die versprochene Glacee. Da sassen wir also im Restaurant und warteten auf das Fräulein, und als es kam, sagte der befreundete Familienvater: »Wir hätten gern fünf Glacee.« Das Fräulein verschwand, zackig und ohne nach weiteren Angaben zu fragen, und dann kam es wieder, und auf dem Tablett balancierte es - fünf Glas Tee. Schwarztee! Es war ein Skandal, und ich verstand, dass der Familienvater auf den Tisch haute. »Glacee!«, schnaubte er. »Glacee, habe ich gesagt! Verstehen Sie?« Das Fräulein verstand nicht. Sie war Deutsche.
Und hier noch Beispiele für Helvetismen: Zivilgesetzbuch, Reservation, Schulzimmer, parkieren, Agraffe, Götti, halbbatzig, Glacee, Älplermagronen, Baubewilligung (Baugenehmigung), Biberfladen (eine Art Lebkuchen), Caquelon, Dispositiv (Gesamtheit der Vorkehrungen für einen bestimmten Fall), einnachten, Fixleintuch, Gewaltentrennung, Hosensack, Kapo, Natel (Handy), Passerelle (Fussgängerbrücke), Pausenplatz (Schulhof), pressieren, Rauchlachs (Räucherlachs), Ruchbrot, Sackgeld, Schlarpe, Spitex (Hauspflege), Spunten (einfache Gaststätte), Stimmvolk, Vernehmlassungsverfahren, Zwängerei.