Genetik
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Ich besuche ein Eränzungsfach: Genetik. Weil ich Jura nicht ertragen kann, Informatik tot finde und Maschinenbau zu viel mit längst vergessenen Größen zu tun hat, die nachzuschlagen ich zu träge war, habe ich nun etwas, dass mich anmacht.
Nachdem das unerträgliche Nervmädel eine viertel Stunde Vorlesungszeit beansprucht hatte, ging es endlich in die Vollen. Ich konnte sogar die Ehre meines Institutes retten, als ich den Unterschied zwischen einem Transmissionselektronenmikroskop und einem Rasterelektronenmikroskop erklärt habe. Es ist nicht so, dass Übersetzer grundsätzlich bescheuert wären. Es ist nur so, dass die Übersetzer den Dolmetschern beim Peinlichsein zusehen und Bauchschmerzen vom vielen Fremdschämen bekommen.
Ich werde alles noch einmal durchdenken müssen, weil Sass alle fünf Sekunden etwas Neues erklärt hat. Ich finde es toll, dass ich verstehe, wovon er spricht. Genetik ist so herrlich handwerklich. Was zum Anfassen und Rumbasteln.
Sass ist ein kleiner, stiernackiger Kerl mit Kinnfurche. Wahrscheinlich war er mal ein echter Womanizer. Michaela und ich sind nicht sicher, welches sein Fetisch ist. Micha tippt auf Damenwäsche. Mich verblüfft, dass dieser Kerl den Hörsaal ohne Mikro ausfüllt! Jedenfalls ein cleveres Bürschchen. In Westdeutschland ist er wohl nix geworden und deshalb in LE gestrandet. Macht ja nix! Genetik werde ich für immer mit ihm und seinem Stiernacken assoziieren.