Geburtstagsparty

Wenn ich mal wieder eine Geburtstagsparty ausrichte, werde ich den Bundeskanzler einladen. Er wird höchstwahrscheinlich nicht kommen, aber ich finde die Vorstellung toll, ihn wenigstens eingeladen zu haben. Man kann ihm ja eine e-mail schreiben unter gerhard.schroeder@bundestag.de, und wenn man das Ganze nett und witzig formuliert, seine Sekretärin einen guten Tag hat und so weiter, dann wird ihm die mail vielleicht vorgelesen. Dann lacht er sein Schröder-Lachen, und wenn er auch einen guten Tag hat, schickt er mir eine Geburtstagsgratulation. Nicht, daß ich ihn besonders gern hätte; ich würde auch Helmut Kohl einladen. Aber man muß ja auch für den unwahrscheinlichen Fall vorsorgen, daß er tatsächlich kommt, und Helmut Kohl ist auf einer Party bestimmt ein entsetzlicher Langweiler.
Deshalb lade ich den Papst auch nicht ein. Dieter Bohlen könnte von mir aus ruhig kommen, der macht bestimmt Stimmung. Oder Nina Hagen! Harald Schmidt wird nicht eingeladen, der würde mein Schreiben in seiner Sendung vorlesen und sich über mich lustig machen. Und wenn er kommt, hockt er die ganze Zeit auf dem Sofa und macht sich über alle lustig. George W. Bush möchte ich gerne mal besoffen erleben, kommt also auch auf die Liste. Osama bin Laden guckt immer so, als ob er ganz viel zu rauchen hätte, aber seine Adresse ist bekanntlich unbekannt. Jürgen W. Möllemann versteht bestimmt keinen Spaß, der würde nicht kommen. Liegt das an diesem »W.«, daß die Leute komisch werden? Luciano Pavarotti wäre eine Zier für so 'ne Party, aber der frißt bestimmt meine ganzen belegten Brote auf. »Die Sterne« würden vielleicht sogar kurz vorbeischauen, wenn ich sie einlade, aber die sehen so aus, als ob sie nur Unfug im Kopf hätten. Außerdem verstehen sie sich u. U. nicht mit Tocotronic, da gibt's dann nur wieder Streit. Die ziehen eh gleich wieder ab, wenn sie Martin Semmelrogge über den mit Bierdosen und Kartoffelchips bedeckten Boden kriechen sehen. Alice Schwarzer wird auch eingeladen, die kann ruhig mal sehen, was für einen respektvollen Umgang die Jugend von heute so mit Frauen pflegt. Ich hoffe nur, daß sie nicht von irgendeinem Besoffenen angegraben wird. Oh, und David Hasselhoff! Habe ja gehört, daß der zur Zeit schwer mit dem Alkohol zu kämpfen hat. Ob die Mädels wohl auf den stehen würden? Fußballer sind mir immer sympathisch, ich glaube, ich lade gleich die ganze Nationalelf ein. Nur Carsten Jancker ist mir suspekt, aber ich kann ja schlecht in die Einladung schreiben, daß sie bloß den Jancker zu Hause lassen sollen. Ich brauche auch noch so richtige Sexsymbole, damit alle auf der Feier was zu gaffen haben, da nehme ich Brad Pitt und... naja, bei Frauen ist das schwieriger, das wechselt glaube ich recht schnell. Lara Croft? Aber die gibt's ja gar nicht. Wenn ich sage, ich habe Lara Croft eingeladen, lachen mich ja alle aus.

Erst TTIP und jetzt zusätzlich TISA, MIR PLATZT BALD DER SACK!!! Interessiert es jemanden? Nö! Ehrlich, kommt mir in den nächsten Jahren auch nur einer blöd mit rumgejammer, gibts auf die Fresse. Die Scheisse wird gerade so bestellt, dann wird die auch so gefressen. Ich will niemanden hören das er Durchfall ja doch eigentlich gar nicht mag. Wenn ich dieses ganze Fussballpatriotenpack sehe, dass bei allem wo ein wenig Staatsbürgerliche Initiative und Interesse gefragt wäre, lieber nach seinem Bier greift und » Schlaaaaand ! « krakeelt, ich ... argh ... mir ... platzt die ... Hose ... meine ... Haut läuft ... argh ... grün an ... diese ... cholerischen ... AAARRRGGH!#*`´# ... WUTANFÄLLE ... bin, nicht, Bruce, Banner ... wäre so gerne der HULK.

Bei meiner Geburtstagsparty ist es Tradition, daß ich mit jedem Gast etwa zehn Minuten alleine im Gästezimmer verbringe. Deshalb lade ich auch nicht mehr als 10-15 Leute ein. Die Bedingung ist, dass niemand den anderen erzählt, was wir da machen. Mein jetziger Freund war anfangs sauer, als ich diese Tradition vorführte, als wir zusammenkammen, aber ich lass mich da nicht erweichen. Tradition ist Tradition. Aber ich habe ihm versichert, daß ich nicht mit allen ins Bett springe, so wie mit ihm damals.