Fertilität
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Das Problem der definitorischen Festlegung der idiopathischen
Sterilität besteht darin, daß in Folge der zunehmenden diagnostischen
Möglichkeiten die idiopathische Sterilität immer mehr eingegrenzt
werden kann. Die Gefahr dabei ist jedoch, daß beispielsweise die
mittels verbesserter Diagnosemöglichkeiten gewonnenen Befunde einer
geringen Endometriose oder diskreter Hormonveränderungen als die
entscheidende Ursache der Sterilität angesehen werden. Ein weiteres
Problem besteht darin, daß eine eindeutige Diagnose oft nicht faßbar
ist und auch bei Vorliegen organischer Ursachen der Fertilitätsstörung
eine psychische Mitbedingtheit nicht auszuschließen ist. Bei der
Diagnose einer psychogenen Sterilität müssen psychische Gründe
vorhanden sein, die ursächlich zur Sterilität führen (z.B. eine
unbewußte Konzeptionsverhinderung durch das Vermeiden des
Geschlechtsverkehrs an den fruchtbaren Tagen). Dem betroffenen
Paar muß verdeutlicht werden, daß eine psychische Betreuung oder
Psychotherapie/Paartherapie eher die Lösung des Problems darstellt.
Schwierig wird es aber, wenn das Paar innerlich nicht bereit ist, diese
psychogenen Faktoren zu akzeptieren. Auf jeden Fall sollte bei
Hinweisen auf eine psychogene Sterilität von einer medizinisch
orientierten Therapie Abstand genommen werden. Der Arzt sollte in
Gesprächen im Rahmen der psychosomatischen Grundversorgung
mögliche Konfliktbereiche wahrnehmen und im Bedarfsfall gezielt eine
weitere Diagnostik und Therapie einleiten.