Fechner
Bewertung: 2 Punkt(e)
für des vorarbeiters homepage nach müsähliger suche gefunden von hilfsarbeiter:
» «Warum wird die Wurst schief durchschnitten?"
1) Weil der schiefe Schnitt der natürlichste ist; denn unter unendlich vielen schiefen Schnitten kann der gerade nur einmal getroffen werden. (W–e.)
2) Weil man bei der runden Gestalt die Besorgnis hat, das Wurstscheibchen könne davon laufen. (W–e.)
3) Weil die elliptische Form an sich anmutiger ist, wenn nicht umgekehrt sie darum anmutiger ist, weil sie an die durchschnittene Wurst erinnert. (K–e.)
4) Weil die elliptische Form sich dem länglichen Zuge der Wurst mehr anschließt. (K–e.)
5) Weil die Wurstscheibchen bei der elliptischen Gestalt größer ausfallen. (R–r, M–I, Sch–r.)
6) Nach dem mechanischen Verhältnisse der Wurst zur Hand läßt sich die Wurst leichter schief als gerade durchschneiden. (R–e) S–I, H–n, letzterer mit der Bemerkung, daß man ja auch Bohnen schief durchschneidet.)
7) (Bestimmtere Motivierung von Nr. 3.) Weil die Ellipse als eine Kurve höherer Ordnung ein höheres Wohlgefallen erweckt als der Kreis. (0–ck, A–s.)
8) Das Faktum wird von W–e in Abrede gestellt, weil seine Frau und Töchter die Wurst eben so oft gerade als schief durchschneiden, womit W – ch, W – ck, W–r (merkwürdigerweise durch den gleichen Anfangsbuchstaben lauter Namensverwandte der Wurst) übereinstimmen.
9) Man muß unterscheiden. Eine Blutwurst wird leichter und lieber gerade, eine Leberwurst schief durchschnitten, weil die Leberwurst fester ist. (S–r.) F–n unterscheidet in derselben Hinsicht vielmehr zwischen dicken und dünnen Würsten. Also der eine nach Substanz, der Andere nach Dimensionen.
10) Die Hausfrau sucht durch den größeren Schnitt dem Gaste die Güte der Wurst zu zeigen. (P–I.)
11) Der gerade Schnitt hat etwas Gewaltsames, wie denn der Dichter sagt: »Grad ausgeht der Blitz, des Kanonenballs fürchterlicher Pfad« etc. Der schiefe Schnitt hat mehr den Charakter des sanften Zuges; bei den Frauen aber wiegt das Sanfte vor. (W–e.)
12) Eine dünne Scheibe bietet schief aus einem Zylinder geschnitten dem Auge bei gleicher Dicke mehr Randfläche dar und läßt sich daher leichter schief als gerade schneiden, wie der Urheber dieser Ansicht bei seinen Pflanzendurchschnitten reichend Gelegenheit gefunden zu beobachten. (H–r.)
13) Aus Widerspruchsgeist gegen die Männer, welche das Gerade lieben. (W–e.)
14) Aus Rücksicht auf die Wurstzipfel. Bei geradem Schnitte werden die Scheibchen gegen Ende kleiner, bei schiefem Schnitte wird die Ungleichheit nicht so auffällig. (W–ch.)
15) Weil aus den schiefgeschnittenen Scheibchen die Fettgriefen minder leicht herausfallen, als aus den gerade geschnittenen, (v. St. M–e.)"
Gustav Theodor Fechner