Dolomiti

Nachdem jemand den Flutschfinger aus den 80ern hier im Assoziationsblaster verewigt hat, muß ich mich zu meinem Lieblingseis aus den 70ern bekennen: das war eindeutig Dolomiti!
Dolomiti habe ich als Kind jedem Apfel oder Keks auf jeden Fall vorgezogen. Manchmal hat meine Mutter extra mit dem Auto am Kiosk gehalten, damit ich mir ein Dolomiti kaufen konnte. Dann saß ich auf dem Rücksitz (wir hatten eine Ford, keinen Fiat) und leckte selig dieses kultige Eis. Dolomiti war absolut künstlich, wie sich das für die 70er gehörte - weiß Gott, was da alles für chemisches Zeug drin war! Und zwar gab es einen künstlich-grünen Streifen, der (natürlich künstlich) nach Waldmeister schmeckte, einen weißen mit Zitronengeschmack und einen pink-roten mit Himbeergeschmack. Der grüne Streifen war die große Liebe meiner Kinderzeit! Ich habe immer versucht, das Eis so zu essen, daß ich den Waldmeisterstreifen bis zum Schluß aufheben konnte. Den mochte ich für mein Leben gern!
Irgendwann ist Dolomiti dann aus den Kühltruhen verschwunden, und ich mußte auf Maracuja-Split umsteigen. Vor ein paar Jahren kam es dann wieder - aber mit echten Früchten und nicht so wunderbar chemiebunt wie in den 70ern. Eins hab ich gegessen - das Grüne schmeckt jetzt fade nach Kiwi. Nie wieder!

Langnese hat kein Bergwerk hoch oben in den Dolomiten, woher es das Eis herholt, um Dolomiti-Eis zu erzeugen. Dieses Speiseeis ist aus Leitungswasser in Deutschland hergestellt. Hinzu kommen noch andere Zutaten wie Fruchtersatzstoffe und Farbstoffe der
E-Gruppe. Auch in den Niederlanden ist Dolomiti erhältlich. Allerdings nicht von Langnese sondern von Ola.

Warum Dolomiti wohl Dolomiti hieß? Ich schätze, es sollte in der Form (mit drei Zacken oben) an einen Berg in den Dolomiten erinnern, aber wie kommt ein Langnese-Speiseeis-Gestalter auf so eine Idee?

Übrigens hatte Dolomiti drei Zacken oben, und in der Werbung kletterten immer viele kleine Zwerge drauf rum und riefen: »Dolomiti ist riesig!«