DerSagenumwobeneKelchderKotze626
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(Fortsetzung von DerSagenumwobeneKelchderKotze625)
Dieser zweite Junge hieß Sergio. Im Unterschied zu Sandro war er ernst: oder sofern ein leichtes Lächeln in seinen dunklen Augen herumirrte, wirkte es, als würde es sein Gesicht wie eine Wunde in zwei Hälften teilen. Er ergriff den Haken des Reißverschlusses – den er Rolladen nannte – in Höhe des Halses, und mit einem einzigen Zug öffnete er die Montur bis runter zum Bauch. Eine graue Hose und ein erdbeerfarbenes T-Shirt voll schwarzer Ölflecken kamen zum Vorschein. Sergio machte sofort den Gürtel auf, und mit einem entschlossenen Griff holte er den Schwanz aus dem Slip, wo er sich, zwischen dem dichten, krausen Haar, zusammengekauert hatte. Steif war er nicht, aber fast. Und obwohl er noch nicht stand, war er bereits größer als der von Sandro. So, noch ein bißchen schlaff, baumelte er herum, mächtig und schwer, wie [[kurz vorher]] der von Sandro. Vom Herzklopfen aufgewühlt, näherte sich Carlo mit seiner Nase bis auf wenige Zentimeter diesem [[überraschenden]] Schwanz und betrachtete ihn – wie er es kurz vorher mit dem von Sandro gemacht hatte –, vor dem Hintergrund der Wiese und dem Himmel über den fernen, unsicher flackernden Lichtern der Wohnblöcke, die ins bläuliche Mondlicht getaucht waren. So wurde Sergios Schwanz schließlich vor seinem Blick immer praller, als wäre er ein beseeltes Wesen. Und er stellte sich auf, steif und [[nach oben gerichtet]], <...> wie bei milchbärtigen Jungs, mit seiner fetten, feinen, über die Eichel gezogenen Haut, und die Eichel trat hervor, auch sie rosig und trocken, mit dem trockenen, dichten Häutchen ringsum, das die Adern umspannte und den Schwanz in einen mächtigen Zylinder verwandelte. Auch diesmal blickte Carlo einen Augenblick lang Sergio von unten her an und betrachtete ihn sinnend. Sein Lächeln war nicht rein und leuchtend: es hatte etwas Reizloses und Abgespanntes; das Licht in seinen Augen staute sich irgendwie feindselig, und sein ganzes braunes Gesicht war von einer Art Blässe überzogen, wie es charakterschwache und daher unzuverlässige Männer haben. Aber das war nur ein oberflächlicher Eindruck, denn im Grunde war auch dieses Lächeln das Lächeln eines Jungen, der dazu bestimmt ist, ein normales und insgesamt ehrliches Leben zu führen. Vielleicht begann er ja, ein bißchen unglücklich über dieses Unglück zu sein, das jeden befällt, wenn die unschuldige und großzügige erste Jugend vorüber ist. Die Haare klebten an seinem Kopf wie eine dichte Kruste aus nachtschwarzem Pech. Wenn er sie hätte wachsen lassen, wären sie vielleicht wellig gewesen. So zusammengedrückt aber waren sie an seinen schönen Kopf geklebt wie an den Kopf einer Statue mit prachtvollem Nacken. Die Schönheit seines Haars, schlicht und üppig wachsend wie eine zähe Kletterpflanze, ddie sich nicht von dem Stein oder Tuff reißen kann, auf dem sie wächst, berichtigte die Unvollkommenheit seines leicht bitteren, abwehrenden Lächelns. »Amore«, sagte Carlo auch zu ihm, um ihn zu diesem <Ding> zu beglückwünschen. Sergio lächelte kaum wahrnehmbar mit seinen dunklen, dicht zusammengerückten Augen, die trüb und fast kurzsichtig waren. Als einzige Antwort griff auch er mit einer Hand – die allerdings klein und sehnig war – nach einer von Carlos Schultern und zog ihn, mit ostentativer Kraft und fast schon unverschämt, an seinen Unterleib. Carlo beugte den Kopf, willig in sein Schicksal ergeben, und machte sich an den ersten, mechanischen Teil seiner Arbeit. Er öffnete den Mund und konnte nur unter Schwierigkeiten Sergios Schwanz darin aufnehmen: er hatte kaum angefangen sich zu bewegen und sich vorgenommen, etwas später mehr Gefühl und mehr Genuß hineinzulegen, als er spürte, wie der Schwanz so hart wurde, daß er gewissermaßen schmerzvoll gespannt war, und gleich darauf spürte er, wie der Schwanz in einer schnellen Folge hastiger Kontraktionen pulsierte, die ihm den Mund mit einer unglaublichen Menge dicker und süßer Flüssigkeit füllten: indessen hatte Sergio seine Hände in Carlos Nacken zusammengelegt, und ihn mit aller Kraft an sich herangezogen. Im Unterschied zu Sandro wartete er nicht darauf, bis auch der letzte Tropfen heraus war. Er zog seinen Schwanz aus Carlos Mund und wandte sich, die Hose zuknöpfend, zum Gehen. »Warte, ich mach ihn dir sauber«, sagte Carlo mit dem quälenden – plötzlich unerträglich [[gewordenen]] – Wunsch, diesen Schwanz noch einmal in Händen zu halten. Doch Sergio ging nicht auf ihn ein, zog die Schultern hoch und lief, diesmal laut lachend, zu seinen Freunden rüber. Als er die ersten Schritte machte, trat ein anderer, ebenfalls rasch, aus der wartenden Gruppe hervor.
Pier Paolo Pasolini: Petrolio; Berlin 1994, S. 250 - 252
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