Bushaltestelle

Jeden Morgen die gleichen Leute. Stehen da rum, muffelig und schlechtgelaunt. Ob sie cool wirken wollen? Keiner hat auch nur ein kleines Lächeln im Gesicht. Man sieht sich jeden Tag und hat trotzdem noch nie miteinander geredet. Ist das nicht bescheuert? Aber ich trau mich ja selber nicht, einen von ihnen anzusprechen. Wahrscheinlich denken sie von mir genau wie ich von ihnen...

Bushaltestelle bedeutet, langes warten, langes nachdenken, in Gedanken versunken die vorbeizischenden Autos betrachten, sich fragen, warum die Geschwindigkeit der Autos so hoch ist, während die Sekunden nicht verstreichen wollen. Bushaltestelle bedeutet, daß man in andere leere Gesichter schaut, jung oder alt, alle in Gedanken versunken, die kein anderer erraten kann, weit weg. Das Busgeld schon bereit in der Tasche, die Hand spielt ungeduldig mit dem Geld, es klimpert, der Bus kommt, Bushaltestelle verschwindet im Regen

War das der Ort, an dem der aktuelle US-Präsident sich vor seiner Ernennung aufhielt?

Bush' alte Stelle?

Hatte er vielleicht seinen Greyhound nach Lickskillet, Putnam County, Missouri verpasst?

War sein alter 79er Dodge Dart wegen der notorischen Zylinderkopfdichtung seines Besitzers in der Werkstatt? (»If my head was a cone I'd still be alone, completely neglected and never elected. Within my circular prism I ventilate radicalism - Listen! Under my skin the pistons are working within...«)

Oder verkaufte er junk bonds seiner Arbusto Oil Company auf der Straße, die Passanten am Ärmel zupfend und mit dem Aktienbündel wedelnd?

Inzwischen sitzt er im Eierbüro, öfter noch in Krähenfurt, und lenkt seinen Krieg gegen den Tourismus mit modernsten Lenkaffen.

Bushaltestellen sind etwas gutes, denn da kann man sich hinsetzen und etwas in seinen Block schreiben.