Broadway
Bewertung: 1 Punkt(e)Au weh, ein Stichwort um ein Uhr nachts verheißt selten Gutes. Meistens sind das dann Onomatopoesien des Gehirns, abgekühlte, hängelidrige oder fahnenstarrende Gehirnblasenwürmer, oder was schnellverhuschtes, ein Wort als demütiges Opfer gebracht, ein Findelkind in der Blaster–Babyklappe, schamhaft mit einer Decke aus Tautologie verhüllt. Dabei gäbe es noch sovieles, das zu sagen wäre, soviele unvergelbte Stichworte wie Nuß und Artgenosse, Leichengeruch und Gesundheitsreform... Und was nehme ich? Ausgerechnet Broadway. Broadway the hard way. Viel fällt mir dazu nicht ein, das hat gar nichts mit Antiamerikanismus zu tun, der ja meistens doch nur das Erkennungszeichen rechter Spinner, verspenglerter Kulturpessimisten und ungeschulter Gefühlslinker ist, ich mag nur einfach keine fröhliche Musik und keinen Humor. Heiterkeit wäre schon okay, aber nein, keine Kompromisse, ich will ununterhalten bleiben. Daß die Erzeugnisse dieser Vergnügungsmeile dennoch mehr Klasse haben als alles, was da aus Friedrichstadtpalast und Kölner Homosexuellenvarietés auf uns einbrandet, will ich gar nicht in Abrede stellen, nur bitte nicht für mich. Jedenfalls heute nicht mehr. Mit der Fahne ließen sie mich ohnehin in kein Flugzeug mehr rein.