Braten
Bewertung: 4 Punkt(e)
Der Braten war einst, als Stück Wildbret, das Hauptgericht der königlichen Tafel. Später dann, als die bürgerliche Küche die feudale adaptiert hatte, wurde Rind und Schwein zum Braten-Lieferanten. Hier wurde der Braten zur hohen Kunst weiterentwickelt.
Mit der heutigen industriellen Landwirtschaft ist zumindest in Deutschland das Fleisch so wohlfeil, dass es nicht mehr mit der gebührenden Sorgfalt behandelt wird. In keinem neuen Kochbuch findet sich mehr ein Braten-Rezept, das eine Garzeit von über einer Stunde verlangt. Die Bücher quellen über von Rezepten für Filets, die aber meist nur kurz und lieblos in die Pfanne geworfen werden und mit etwas »asiatischem« Gemüse dekoriert und letztendlich mit Tütensoßen ruiniert werden.
Wer Fleisch isst, sollte dies nicht gedankenlos tun! Der Jäger, der das Tier lebendig gesehen hat, der Bauer, der »kennt, was er isst«, vergisst nicht, dass er es mit einem Lebewesen zu tun hat, das man nicht einfach so hinunterschlingen kann. Nichts gegen Wurst generell, aber wer nur Wurst oder Hackfleisch essen mag, weil er nicht sehen kann, dass er hier ein Lebewesen verzehrt, der sollte besser sich vegetarisch ernähren! Wer aber Fleisch essen will, der soll den Braten ehren, und ihn festlich genießen! Nebenbei: der alte Brauch, nur Sonntags Fleisch zu essen, ist kein schlechter!