Baltimore
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Ich wünsche, mein Herr wäre wieder hier.
Jede Nacht will ich vor seinem Schlafzimmer warten. Dann vor dem Bad. Dann erst hinter, dann vor ihn die Treppe hinablaufen. Mag er erst in die Küche gehen und trinken, mag er noch dies und jenes tun, schließlich nimmt er doch die Leine, und obwohl es mich hin und herwirft, ich halte still, bis sie befestigt ist und er findet den Schlüssel nicht, er findet ihn doch und schließt in aller Ruhe die Haustür auf, ich ziehe ihn über die Veranda, nein, er schließt in aller Ruhe die Tür ab, ich ziehe ihn die 31st hinunter, und wenn ich riechen muß, zieht er mich, der Park kommt immer näher, wie ich meine trägen Herrn hasse, je näher der Park, desto langsamer wird er, auf der Charles Street fährt kein Auto, aber er achtet auf die Ampel, umfallen müßte er eigentlich auf der Treppe hinunter zum Park, so ziehe ich, und zitternd gehorche ich, als er SIT! sagt und die Leine löst, jetzt bin ich frei, jetzt immer mit der Ruhe, dort sind sie, meine Spielkameraden, tun so, als bemerkten sie mich nicht, auch ich will so tun - nein, jetzt braust es in mir, ich habe keinen Herrn mehr, es zuckt in mir, ich bin wach.
In der Küche ist Wasser. Da krabbeln sie: die Waterbugs, sie lieben mein Futter, sie lieben die Nacht, früher fraß ich sie, heute verachte ich sie.
Bald ist es Tag, aber mein Herr ist fort.