Es gibt wohl keine soziale Gruppe, die in Bezug auf Psychohygiene mehr benachteiligt würde, als die Gruppe der Millionäre. Wer Geld hat soll sich in unserer Gesellschaft auch gleich wohl fühlen und jeden Tag Freude zur Schau stellen. Es scheint keinen Platz für Klagen zu geben und wer als Millionär zu klagen wagt, wird verlacht oder mit zynischen Bemerkungen traktiert. klagen und jammern ist jedoch ein in alten und neueren menschlichen Gesellschaften gleichermaßen nachzuweisendes Phänomen. Menschen verschaffen sich durch intensives Jammern Erleichterung oder doch zumindest etwas Abstand von Unpäßlichkeiten, Wehwehchen, Störungen, aber auch von Schicksalschlägen und Traumen.
Durch die gesellschaftliche Idealisierung des Geldes ist vor allem in den letzten Jahrzehnten der Eindruck entstanden, beim Jammern reicher Leute handle es sich um ein ungerechtfertigtes, unbegründetes und verweichlichtes Verhaltensschema. Jammern bleibt aber eine beliebte und bewährte Methode zur seelischen und psychischen Katharsis. Auch für Millionärsgattinnen, -gatten, -söhne, -töchter die vielleicht seit Jahrzehnten heimlich wegen ihrer angefeindeten Position jammern, soll ein Signal gesetzt werden: Jammern Sie, es sich hierbei um ein psychologisch einwandfreies Verhalten. Aber,
Jammern Sie richtig.
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