Infolge des Unvermögens der äußerst brüchigen, verletzbaren Ich-Struktur, das durch symbiotisch-psychotische Organisation bewirkt wird, bedrohen die Probleme der Auseinandersetzung mit der Überschwemmung durch nicht neutralisierte Triebe von innen her sowie mit vielfältiger traumatischer Überreizung von außen her das Ich des Kindes fortwährend bis zum Zerreißen. (...) Das fragmentierte Ich kann sich mit Veränderlichkeit und Komplexität nicht auseinandersetzen. Es kann nicht integrieren und keine Synthese schaffen. Lebende Objekte sind weitaus wandelbarer, verletzlicher und unberechenbarer als unbelebte Objekte, also werden sie 'unbelebt' gemacht: Ihre psychotischen Abwehrmechanismen zielen auf Entdifferenzierung und Entseelung der inneren und äußeren Realität ab. (...) Die Entdifferenzierung beruht auf der massiven Verleugnung des Wahrgenommenen. Komplexe Reize, insbesondere solche, die eine soziale und emotionale Reaktion erfordern, werden massiv verleugnet, autistisch weghalluziniert, damit die Ich-Regression nicht haltmacht, bevor eine Stufe perzeptueller Entdifferenzierung erreicht ist, auf der jene ursprüngliche Unterscheidung zwischen belebt und unbelebt verlorengeht. (...) Im Gefolge dieser Art negativer halluzinatorischer psychotischer Vorgänge gewinnen innere, mit Aggression gesättigte Wahrnehmungen die Oberhand. Solche inneren Erregungen können nicht verleugnet werden; sie verschaffen sich mit Gewalt Zugang zum Sensorium. Um mit diesen propriozeptiv-enterozeptiven Reizen fertig zu werden, versucht das Ich, sie zu entdifferenzieren und zu entlebendigen.
Margaret Mahler, Symbiose und Individuation (1972)
Für Petra-denHässlichenÖsterreicher -
und den ganzen Rest der Riege nicht-zu-Ende-Geborener.
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