|
Gegen die Trollplage ist, scheints, kein Kraut gewachsen. Kaum verliert der eine das Interesse, da kommt der nächste. Man fragt, sich, ob das von irgendwo zentral gesteuert wird.
Vielleicht gibt es ja irgendwo den Zentralen Betrollungsdienst (ZBD), der für gleichmäßige Betrollung aller trolltauglichen Medien sorgt. Mehrere Trollcenter überwachen die Trollaktivität in bestimmten Bereichen des Internet. Wenn die Trollaktivität - zum Beispiel im Blaster - unter einen definierten Schwellenwert sinkt, wird ein Bereitschaftstroll aktiviert, der diesen Missstand umgehend abstellt. Moderne Software bietet viele Möglichkeiten bei der Verwaltung der Trollaktivitäten: In Trollprofilen kann eine Vielzahl von Parametern definiert werden, beispielsweise die bevorzugten Themen, Schreibstil, Rechtschreibung, vorgebliche Persönlichkeit (der Troll kann etwa weinerlich, grobschlächtig, vulgär usw. auftreten), Intensität der Trollaktivität, Aufmerksamkeitsspanne. Ähnlich wie beim SMS-Sex-Chat tritt unter einem Nick nicht eine bestimmte Person auf. Vielmehr übernimmt ein Troll aus der Bereitschaft ein aktives Profil und trollt, bis er abgelöst wird. Der Empfänger der Trolldienstleistungen merkt von diesem Wechsel nichts (allenfalls ahnt er, dass da was nicht stimmt, wenn es mitten in einem Dialog zu Stiländerungen kommt). Ein einzelner Trollcentermitarbeiter kann vier bis zehn Diskussionsforen gleichzeitig blockieren.
|
