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Die Leiche schrieb am 19.12. 2007 um 00:32:13 Uhr über

Studieren

»Studiert« habe ich unter den Bedingungen der Massenuniversität, die ich von Anfang an als grauenerregend empfunden habe. Unter tausenden und abertausenden von Jura-Studenten war der »offizielle« Weg von vorneherein mit der Aura völliger Aussichtslosigkeit umgeben. In den Hörsälen bekam man häufig nicht einmal mehr auf den Treppen einen Platz, in den Bibliotheken gab es keine Bücher, und überall ein absurdes Gedränge von Massen. Irgendwann sieht man es ein, und gibt auf. Irgendwann habe ich eingesehen, daß es ohne Abschluß sehr schwierig wird, und man fängt wieder an - aber andersrum. Man wird zum Guerillero, zum Partisan in eigener Sache. Man arbeitet mit List und Tücke, witschelt zwischen der Masse irgendwie durch, überholt auf der Standspur, und fährt bei Rot über die Ampel. Der Diskurs über die Methode reduziert sich auf das elfte Gebot. Von der Uni, den Professoren, Dozenten, Assistenten erwartet man nix mehr. Sie sind nur noch zu überwindende, formelle Stolpersteine auf dem Weg zur Examenszulassung. Fachschaft, Studentenparlament, Asta ? Lächerlich ! Damals faselten sie sich einen ab über das »allgemeinpolitische Mandat«, Nicaragua und so. Das ging mir alles so dermaßen am Arsch vorbei - meine Sorgen waren andere. Mein eigentliches Studium hat erst später stattgefunden - aufgrund des absurden Zufalls, daß ich eine Assistentenstelle ergattern konnte. Aber das ist schon wieder ein anderes Thema.


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