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Liquidationsdefensive schrieb am 9.10. 2002 um 21:43:08 Uhr über

StopptendlichdiesenDexterEM

Im Jahre 2002 trat Dexter EM mit seinen spektakulären Überlegungen an die Öffentlichkeit. Frühere Stellungnahmen seinerseits waren bis dahin nicht ungewöhnlich auffallend; die historisch-kritische Forschung hat noch keine klaren Erkenntnisse darüber, ob er auch in der Vergangenheit schon Gedanken zu seinem heutigen zentralen Thema äußerte. Seine berühmten Aphorismen und Theoreme kreisen in beeindruckender Intensität und Durchsichtigkeit um eine grundlegende Idee, die er in immer neuen Anläufen von allen Seiten zu beleuchten versucht. Beispiele seiner verblüffenden und hellsichtigen Gedankengänge zu geben, hieße hier, Eulen nach Athen zu tragen. Jedoch möchten wir exemplarisch wenigstens eine seiner Aussagen vorstellen, die zeigt, in welchem Maße die Wissenschaft durch seine Schlaglichter auf ganz neue und unerwartete Pfade geführt wurde: »Hölderlin erinnert mich an FickenEs durfte nicht überraschen, dass ein Aufschrei der Empörung durch die Reihen der traditionellen Hölderlin-Forschung ging. Jedoch gab es einige wenige Philologen, denen dieser Gedanke vor die Stirn schlug, der sie wachrüttelte und schlagartig ganz neue Aspekte wahrnehmen ließ und die sich mutig aus dem Staub der akademischen Tradition lösten. Hölderlins Gedichte und sein Leben wurden von ihnen völlig neu interpretiert, es wurden Recherchen auf der ägäischen Insel Patmos angestellt, man versuchte Spuren zu sichern, die Aufschluss über diese neu entdeckte Seite Hölderlins geben konnten. Im Eifer der Forschung wurde mancher der Spezialisten gar handgreiflich, als zum Beispiel die Köchin einer Taverne, als sie eines Morgens ein Kondom vor ihrer Haustür entfernen und entsorgen wollte, gewaltsam beiseite gestossen wurde und man ihr dieses potentielle Objekt des Aufschlusses über Hölderlins wahre Identität aus den Händen riss. (Allerdings zeigten spätere radiokarbontechnische Analysen, dass das Ziel dieses doch übertriebenen Anschlages allein zeitlich nicht mit Hölderlin in Zusammenhang gebracht werden konnte.) Dies ist nur ein Beispiel dafür, wieweit Dexter EM die Gemüter bewegte und in unterschiedliche Lager spaltete. Freilich war die Zahl seiner teilweise erbitterten Kritiker groß, und wir müssen uns wenigstens nüchtern mit zweien der Einwände befassen, mit denen sie ihn angriffen: Zum einen wurde ihm eine ausgesprochene Monotonie des Forschungsgegenstandes vorgeworfen, zum anderen hielt man ihm vor, seinen Überlegungen fehle es an Begründungen und sie seien nur allzu subjektive Stimmungsäußerungen ohne Nachvollziehbarkeit. Was den ersten Punkt angeht, so müssen wir feststellen, dass der Begriff »Monotonie« schon einen abfälligen Unterton hat. Wir möchten hier eher von Konzentration und kompromissloser Fokussierung auf das Wesentliche sprechen. Alle bedeutenden Theorien und Forscher wenden sich ohne Unterlass immer wieder dem Brennpunkt ihrer Innovation zu: Sei es nun Martin Heideggers bändefüllendes Umkreisen des Seins, Bohrs - der Vorname will uns momentan nicht einfallen - permanentes Reden und Theoretisieren über das Atom, Ingemar Ikeas quaderförmige hohle Holzkisten, die sein Design fast vollständig bestimmen, oder die Haute Cuisine der Gebrüder McDonald und McDonald, deren ganze Kunst ausschließlich auf einem Stapelungsmodell vom Typ Brötchenhälfte-XXX-Brötchenhälfte aufbaut. Was den zweiten Einwand betrifft, Dexter EM gebe nur seine Stimmungen wieder, die keinen wissenschaftlichen Wert hätten, und es sei belanglos, woran ihn das eine oder andere erinnere, so müssen wir doch darauf verweisen, dass alle große Kunst und Wissenschaft mit dem Irrationalen beginnt, ja dass der Geburt eines neuen Paradigmas die Logik fremd ist: Was denn kam Isaac Newton in den Sinn, als er unter dem Baum lag, auf den an ihm hängenden Apfel blickte und dieser plötzlich ihm auf den Kopf fiel, wenn nicht dieses: »Der Apfel erinnert mich an die PlanetenSo, wir möchten beinahe sagen, in Dexter EM-artiger Kombinationskraft, begann eine allgemeine und umfassende Gravitationstheorie. Wir sehen also, alle überhaupt nur ernst zu nehmenden Einwände gegen Dexter EM entbehren jeder überzeugenden Grundlage, was die Kritiker jedoch nicht hindert, ihren Angriffen im Schlachtruf »StopptendlichdiesenDexterEM« freien Lauf zu lassen. Wir können dies nicht billigen und möchten ihm hiermit seitens der Wissenschaften würdigend zur Seite stehen.


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