Schon seit ich begonnen hatte, mich sexuell auch mit anderen zu betätigen, gab es bei mir eine gewisse Anomalie, die einige meiner Sexualpartner, insbesondere in Beziehungen, teilweise stärker verunsichert hat: nämlich ein sehr später oder gar völlig ausbleibender Orgasmus. So angenehm es einerseits ist, von dem Problem der vorzeitigen Ejakulation mit ihren Folgen des jähen Nachlassens der Geilheit und damit der subjektiven wie objektiven Möglichkeiten der Fortsetzung des sexuellen Verkehrs verschont zu bleiben, und als »ausdauernd« zu gelten - so verstörend kann es auf den Partner wirken, wenn man ums verrecken nicht »kommen«, abspritzen will. Männern ist ja die barmherzige Möglichkeit der Frauen, den Orgasmus simulieren zu können leider nicht teilhaftig geworden, und es bedurfte mitunter erheblicher Mühe, insbesondere Frauen, die ich liebte, zu vermitteln, daß dies eine persönliche Besonderheit von mir, und von ihrer Person sowie unserer Beziehung zueinander völlig unabhängig ist. Für mich selbst hat das seltsamerweise nie ein erhebliches Problem dargestellt. Meine Haltung ist immer noch diejenige, daß Sex kein Hindernislauf zum Orgasmus ist, sondern etwas, daß auch ohne Orgasmus sehr schön ist, und sehr viel Spaß macht. Wenn ich genug davon habe, höre ich halt ganz einfach auf damit - sofern dies mit der jeweils gebotenen Rücksichtnahme auf den Partner irgend vereinbar ist.
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