Siezen

Als Mensch des 20. Jahrhunderts bin ich 1 großer Freund des Siezens: »Du Arschloch!« geht einem leicht über die Lippen - »Sie Arschloch!« hört man dagegen gottlob nur sehr selten, ich selbst habe es nur ein einziges Mal gehört: in den 80ern im Fernsehn. Joschka Fischer hatte es zum Bundestagspräsidenten Stücklen gebrüllt. Heute gehört dieser Mensch selbst zu denen, zu denen er früher gerne »Sie Arschloch!« brüllte.

Wenn man einen Bekannten zu Duzen beginnt, ist das regelmässig der Beginn einer sprachlichen Schlamperei. Solange man sich siezt, bemüht man sich um höfliches und kultiviertes Miteinander - sobald man sich duzt, wird man im unangenehmen Sinne des Wortes »völlig ungeniert«.