Die Bedeutung von Risikofaktoren
Bösartige Tumoren stehen heute in der Reihenfolge der Todesursachen an zweiter Stelle,
nicht zuletzt, weil die Menschen älter werden und die Krankheit mehr Zeit hat, sich zu
entwickeln. Beim Vergleich der häufigsten Krebsarten fällt auf, daß es weltweite und
regionale Unterschiede gibt.
Während in manchen Ländern noch viel Magenkrebs auftritt, ist diese Tumorart in der
Bundesrepublik Deutschland rückläufig. Dafür stehen hier Lungen-, Darm-, Brust- und
Prostatakrebs an der Spitze.
Die unterschiedlichen Erkrankungsraten haben etwas mit den verschiedenen
Lebensweisen zu tun. Tatsache ist, daß wissenschaftliche Untersuchungen - in
Fachkreisen spricht man von Untersuchungen zur Krebsepidemiologie - Zusammenhänge
z.B. zwischen bestimmten Lebensgewohnheiten und bestimmten Krebsarten festgestellt
haben. So ist inzwischen erwiesen, daß 90 Prozent aller Bronchialkarzinome auf das
Rauchen zurückzuführen sind. Alkohol, regelmäßig und in großen Mengen zu sich
genommen, trägt zur Entstehung von Rachen- und Kehlkopf-, Magen- und Leberkrebs
bei. Übermäßige Sonnenbestrahlung und Hautkrebs hängen eng zusammen.
Ein anderer Faktor, der Einfluß auf die Entstehung von Krebsarten haben kann - sie
werden üblicherweise als »Risikofaktoren« bezeichnet -, ist die Ernährung. Angesichts der
Häufigkeit ernährungsbedingter Krankheiten einschließlich bestimmter Krebsarten ist es
gerechtfertigt, einzelne Lebensmittel als »gesund«, besser gesundheitsfördernd, und andere
als »ungesund« zu beurteilen. Ob bestimmte Speisen oder Getränke gesundheitlich
nachteilige Folgen haben, hängt allerdings auch davon ab, wie oft und in welcher Menge
sie verzehrt werden. Unter diesem Gesichtspunkt ist besonders das folgende Kapitel zu
sehen.
Neben den Lebensgewohnheiten, auf die wir selbst Einfluß nehmen können, gibt es
andere Faktoren, die das Risiko für einzelne Krebsarten erhöhen, die wir allerdings nicht
oder nur zum Teil beeinflussen können: bestimmte Krankheiten, krebserregende Stoffe am
Arbeitsplatz und nicht zuletzt eine familiäre Veranlagung, die es z. B. bei Magen-, Darm-
und Brustkrebs gibt.
Treffen auf Sie einer oder mehrere dieser Krebsrisikofaktoren zu, gehören Sie also zu
einer »Risikogruppe«, dann sind Sie durch diese Krankheit verstärkt bedroht, ohne daß
Sie zwangsläufig erkranken müssen. Panische Reaktionen sind deshalb unangebracht;
vielmehr sollten Sie die risikoreichen Verhaltensweisen ändern und auf diesem Wege
etwas gegen die Krebsentstehung tun. Krebsprävention ist auch Ihre Sache!
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