Würde ich nie hinfahren, ist mir viel zu gefährlich. Da mache ich noch lieber einen kleinen Abendbummel durch die nun langsam dem Abriss Anheimgegebenen Wohnsilos der malerischen Chicagoer Southside, als daß ich in einer Gated community in Rio meinen Fuß auf die Straße setzen würde. Von den Vierteln die nicht unter Aufsicht eines Sicherheitsdienstes stehen brauchen wir hier gar nicht reden, da fängt man sich ja schon eine Kugel ein wenn man nur darüber nachdenkt durch solcherartige Gegend hindurchzuschlendern...
Niemals nach Rio! Berlin ist ja nun, was die wenigsten zu Ahnen scheinen, wirklich gefährlich genug, mit der höchsten Mordrate aller Westeuropäischen Hauptstädte (ich rechne Berlin und Deutschland hier unkorrekterweise zu Westeuropa, weil wenn man irgendwie Bukarest oder so dazunimmt, dann stimmts natürlich nicht mehr, gell?). Wieder muss man hier ein Lob Amerikas anstimmen. Entgegen anderslautenden berichten des Spiegels oder der TAZ ist es auch in Problemgegenden meist kein Problem lustige Nachtwanderungen zu unternehmen (Pech darf man halt keins haben, aber Pech ist überall schlecht).
Die einheimische Bevölkerung ist nett und zuvorkommend, bewaffnete gewaltbereite Banden machen nur einen ganz geringen Teil der Bevölkerung aus, und sitzen eh zumeist in ihrem Vereinsheim und rauchen Marihuana, seltener Crack, das ja zum Verkaufen da ist.
Ganz anders in Brasilien. Die Menschen sind natürlich ärmer, zum anderen von Haus aus aber auch größere Arschlöcher, weil Brasilien eben um zwei Ecken ein spanisch geprägtes Land ist. (Portugiesen sind das selbe wie Spanier). Spanier nun sind meist Narren. Wer sich wundert warum Südamerika den steilen Aufstieg Nordamerikas trotz ähnlich günstiger, wenn nicht sogar günstigerer Rohstoffdisposition nicht nachvollzogen hat, der findet hinter allerlei vorgeschobenen Grund, wie etwa die sich auf die Entwicklung des Kontinents insgesamt ungünstig auswirkende Fragmentierung in eine Vielzahl unterschiedlicher Staaten die aus einer relativ späten Dekolonisation hervorgingen, den prinzipiellen Unterschied der spanisch-portugiesischen Form des Koloniemanagements von dem des englischen Regiments in Nordamerika, und weiteres, woran jeweils viel stimmiges sein mag, was aber letzten Endes auch wiederum alles auf eben jenem hauptsächlichem Grund gründet, den ich als die Bos-, Roh-, und Dummheit des Spaniers an sich bezeichnen will. So ist es! Fahren sie einmal nach Spanien, sie werden ihr blaues Wunder erleben! Geschichten könnte ich ihnen erzählen.
Aber ich muss jetzt wieder los, ein wichtiger Gast will vom Flughafen abgeholt werden, es handelt sich um ein äußerst einträgliches Immobiliengeschäft, und ich muss mein möglichstes tun, hier zu reussieren!
Gut, aber wir hören noch voneinander, hier, meine Karte, Rümmelkofer, Paul.
Schönen Abend noch!
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