„Die Gründung einer Universität“, knüpft an das grosse Werk von Willis und Clark, „Architectural hist. of Cambridge“ an, dessen Bedeutung Verf. auch für allgemeine Geschichte rühmt; er zieht vieles für tägliches Leben, Gewerbe und Kunst des späteren Mittelalters Wichtige aus. Cambridge war schon vor Bömerzeit befestigt, ist also ein Jahrtausend älter als Oxford. Aus dem römischen Camboritum ward bei den Angelsachsen eine Grantabriege, als man, statt die römische Pflasterstrasse durch den Fluss zu erhalten, eine Brücke über ihn spannte. Beide Universitäten und ihre Städte erwachsen unabhängig von Ordenshäusern; in Cambridge gab es zwar andere Orden, aber Mönche im engeren Sinne überhaupt nicht; und die Minoriten, die wohl später die Universität bedeutend hoben, kamen nur, weil eine solche schon bestand, 1225 dorthin. Thatsächlich wanderten bereits 1209 Studenten aus Oxford, nach einem Streit mit ihrer Stadt, nach Cambridge aus, wenn dies auch erst Mitte des Jhs. als Corporation zuerst erwähnt wird. Schon damals bedeutete Universitas, neben seinem früheren allgemeinen Sinne, „Hochschule“ und erforderte das Gelehrtenleben Cambridges eigene Baulichkeiten. Der anfangs losen Zucht zu steuern, bauten und vermietheten seit Beginn des 13. Jh.s ernste Leute Studentenhäuser (hostel), was die Bürgerschaft ungern sah. Aber von Collegien errichtete das früheste Merton zu Oxford, mit einer Regel, die zum erstenmal auf Bildung, nicht auf Gottesdienst abzielte. Bald gründete Bischof Hugo Balsham von Ely das erste Colleg in Cambridge. Er aber gab die angehenden Priester wieder einem Convent in Pension, möglicherweise, um nicht, wie in Oxford, Freidenkerei aufkommen zu lassen. Eine ähnliche reactionäre Absicht, die Benedictiner, die schon nicht mehr der Bildung voranschritten, durch Universitätsstudien wieder zu heben, zeigt sich damals auch in Oxford. Von diesem wird Cambridge im 14. Jh. weit überholt, obwohl es bereits vor Edward’s III. Tode sieben Collegien besass. Es war anfangs zu arm, um viel zu bauen und hielt Feierlichkeiten in Kirchen ab; der Bau der „Schools“ dauerte wegen Geldmangel 130 Jahre. — Das Vermögen der Collegien war z. Th. dem Landklerus geraubt; die Patrone schenkten damals Pfarren an Collegien wie früher an Klöster. Quadrangel und Kapelle gehören nicht zum Wesen der ältesten Collegien, die von Anfang an dem Mönchswesen entgegengesetzt, ferner nicht als dessen letzter Rest gelten dürfen. Der Mönch trat nämlich für ewig ins Kloster und fand dort sein Grab; der Student sollte nur die Jahre der Arbeit im Colleg verbringen: keines besass daher einen Kirchhof. Der Master des Collegs wohnte anfangs nicht so kostbar und abgeschlossen wie heute. Im 14. Jh. ging der Costümprunk auch unter Cambridger Studenten weit. Materiell waren sie aber zweifellos schlimmer daran als heute, „sittlich und geistig fassten sie kaum als Terminus ad quem, was für uns nur als gewöhnlicher Ausgangspunkt gilt“.
|