Kurze Darstellung des Dominikanerordens:
Der Ordensgründer, der
hl. Dominikus
Das Ziel des Ordens
Verfassung des Ordens
Die Sendung des
Ordens heute
»Prophetische Predigt«
Zur Statistik
Dominikaner in
Deutschland
Arbeitsfelder deutscher
Dominikaner
Der Weg in den Orden
Der Ordensgründer, der hl.
Dominikus
wurde um 1173 in Caleruega in Spanien
geboren. Nach Abschluß seiner Studien
trat er 1196 in das Domkapitel von Osma
ein und wurde zum Priester geweiht. Er
führte dort ein klösterliches Leben in
Gemeinschaft. Auf einer Reise mit
Bischof Diego begegnete er in
Südfrankreich der Irrlehre der Katharer.
Das führte ihn zur Entscheidung, sein
Leben fortan in den Dienst der
Verkündigung zu stellen. Fast zehn Jahre
zog er als Wanderprediger im Süden Frankreichs umher und setzte sich
mit den Gruppen am Rande der Kirche auseinander. 1215 gründete er in
Toulouse die Gemeinschaft der Predigerbrüder. Papst Honorius III.
erkannte 1217 den universalen Charakter des Ordens an und erteilte ihm
den Predigtauftrag. Rasch breitete sich der Orden in ganz Europa aus.
Dominikus starb am 6. August 1221 in Bologna. 1234 wurde er
heiliggesprochen.
"Alle Menschen umfing er (der hl. Dominikus) mit einer
fast grenzenlosen Liebe, und da er allen mit Liebe
begegnete, wurde er von allen geliebt. Sich zu freuen mit
den Fröhlichen und zu weinen mit den Weinenden, war
seine persönliche Devise, überströmte er doch von Güte
und Sorge für die Mitmenschen und von Mitleid für die
Unglücklichen. Besonders liebenswert machte ihn auch
die Tatsache, daß er immer geraden Weges ging und daß
man in seinen Worten und Taten nie auch nur die
geringste Spur von Verstellung oder Falschheit
wahrnehmen konnte."
Jordan v. Sachsen, Libellus de principiis O.P. (107)
Das Ziel des Ordens
Dominikus sammelt eine Gemeinschaft von Brüdern, die mit offenen
Augen, klarem Verstand und mitfühlendem Herzen sich auf das Leben
der Menschen einlassen und Antworten suchen auf die Fragen der Zeit.
Er sucht die Synthese, die Verbindung von Aktion und Kontemplation,
von Studium und Pastoral, von Gemeinschaftsleben und individueller
Förderung. Die frohe Botschaft soll in der Welt durch Wort und Tat
verkündet werden.
"Wir führen das
gemeinsame Leben
Gleichgesinnter, wir
bekennen uns zu den
evangelischen Räten, wir
pflegen die Feier der
Eucharistie und des
Stundengebetes sowie das
persönliche Gebet, wir
widmen uns intensivem
Studium, wir stehen zu den
klösterlichen
Lebensformen."
(aus der
Fundamentalkonstitution des
Ordens)
Verfassung des Ordens
Den Orden der Predigerbrüder
zeichnet seit seiner Gründung eine
demokratische Verfassung aus. Alle
Brüder tragen Verantwortung für
die Verwirklichung der Ziele ihrer
Ordensgemeinschaft. Es gibt ein
Mitspracherecht auf allen Ebenen.
Alle Oberen werden auf Zeit
gewählt. Wichtige Entscheidungen
werden von der Gemeinschaft der
Brüder oder ihrer jeweiligen
Abgeordneten im Konvents-,
Provinz- oder Generalkapitel
getroffen.
Der kleinste Baustein ist der Konvent. Hier leben die Brüder in
Gemeinschaft zusammen, erfüllen ihre Aufgaben in Seelsorge und
Verkündigung oder Wissenschaft. Der Obere wird Prior genannt und auf
drei Jahre gewählt.
Mehrere Konvente bilden eine Provinz, an deren Spitze der Provinzial
steht. Er wird vom Provinzkapitel für vier Jahre gewählt. Der Provinz als
ganzer kommt entscheidende Bedeutung zu in den Bereichen Ausbildung
und Weiterbildung, personelle Besetzung der einzelnen Häuser
(Versetzung), konventsübergreifende Aufgaben.
Alle Provinzen zusammen bilden den Gesamtorden, dem der
Ordensmeister vorsteht. Er wird auf neun Jahre gewählt.
Das Generalkapitel ist das höchste Entscheidungsgremium des Ordens.
Die Sendung des Ordens heute
Seit dem Generalkapitel von 1977 hat der Orden folgende apostolische
Prioritäten festgelegt:
Die Katechese in entchristlichten Milieus und in den Kulturen, die
dem Christentum fernstehen.
Die philosophische und theologische Erforschung von
nichtchristlichen Kulturen, geistigen Systemen, sozialen
Bewegungen und religiösen Traditionen.
Die Gerechtigkeit der Welt: kritische Analyse der Ursprünge,
Formen und Strukturen von Ungerechtigkeit in unserer Welt und
Einsatz für die Befreiung des Menschen.
Die Inanspruchnahme sozialer Kommunikationsmittel für die
Verkündigung des Wortes Gottes.
»Prophetische Predigt«
Von Anfang an hat das Studium eine besonderen Stellenwert innerhalb
des Ordens. Das Studium dient der Predigt. Das Generalkapitel von
Walberberg 1980 hebt den Charakter dr Predigt hervor: " Die beste
Tradition des Ordens zeigt, daß unsere Predigt immer prophetisch war.
Diese Predigt muß die neuen, der Zeit eigentümlichen Probleme darlegen
und versuchen, darauf im Licht der ewigen Wahrheit Antwort zu geben.
In unserem Orden wie im Leben
des Hl. Dominikus sind Predigt und
Armut aufs engste verbunden.
Wenn wir den Eindruck
werwecken, mehr auf der Seite der
Reichen als der Armen zu stehen,
ist unsere Predigt unglaubwürdig.
Im Geist des Hl. Dominikus muß
unsere Predigt in tiefem Mitleid
gründen, in einem Mitleiden mit
denen, die vor allem unter dem
Egoismus und der Ungerechtigkeit der anderen leiden. Unsere Predigt
hat immer auf gründlichem Studium der Theologie gefußt. Die Krise der
heutigen Welt, der Skandal der Armut und der wachsenden
Ungerechtigkeit, der Zusammenstoß der unterschiedlichen Kulturen, der
Kontakt mit entchristlichen Bevölkerungsgruppen sind für uns eine
Herausforderung."
Die erste Gründung des Hl. Dominikus war das Frauenkloster von
Prouilhe. So gehören von Anfang an zum Orden die Dominikanerinnen.
Es gibt in Klausur lebende, kontemplative Schwestern
(Moniales/Nonnen) und apostolisch tätige Schwesterngemeinschaften (in
Krankenhäusern, Schulen, Kindergärten; Mitarbeit in Pfarreien,
Beratungsstellen, Sozialeinrichtungen etc.)
Weiterhin gehören zum Orden die »Dominikanischen Gemeinschaften«, in
denen sich Laien zusammenschließen, die in ihrem Berufsalltag und in
ihrer Lebenswelt ein dominikanisches Zeugnis geben wollen.
Statistik (Stand 1995)
Brüder insgesamt
6.500
Europa
3.650
Amerika
1.800
Asien
750
Afrika
210
Australien
90
Ordensprovinz Teutonia (Stand 1998)
Brüder insgesamt
185
in Ausbildung
28
Weltweit bibt es 4.000 Klausurschwestern und 35.000 apostolisch tätige
Schwestern. Der Dominikanischen Gemeinschaft gehören ca. 70.000 bis
80.000 Mitglieder (Laien) an.
Dominikaner in Deutschland
Der erste Konvent im deutschen
Sprachgebiet wurde 1220 in Friesach
(Kärnten) gegründet. 1221 erfolgte die
Gründung des Kölner Konventes und die
Errichtung der Ordensprovinz Teutonia, die
bis 1300 auf 94 Konvente anwuchs.
Albertus Magnus errichtete 1248 das
Generalstudium in Köln. Dort war u.a.
Thomas von Aquin sein Schüler. Im 14.
Jahrhundert waren Meister Eckhart,
Heinrich Seuse und Johannes Tauler
zusammen mit den kontemplativen
Dominikanerinnen Träger der deutschen Mystik. Die Reformation
brachte die Schließung vieler Klöster mit sich. Durch die Säkularisation
ging die Dominikanerprovinz Teutonia unter, der letzte Konvent wurde
1825 in Warburg/Westfalen aufgelöst.1895 konnte die Ordensprovinz
Teutonia wiedererrichtet werden. Zu ihr gehören heute 10 Konvente,
einer davon ist in Leipzig als »geschwisterliches Projekt« konzipiert, in
dem Brüder und Schwestern gemeinsam leben.
Arbeitsfelder deutscher Dominikaner
Liturgie, Verkündigung, Seelsorge an den eigenen
Konventskirchen
Wissenschaftliche und publizistische Tätigkeit
Team-Pfarreien in Braunschweig und Berlin
Gymnasium in Vechta
City-Seelsorge in Düsseldorf und Köln
Bildungshäuser in Walberberg und Braunschweig
Exerzitien, Predigtreihen, Vortäge, Bildungswerk
Personalgemeinden in verschiedenen Bereichen:
Studentengemeinde, Krankenhaus, Gefängnis, Verbände etc.
Missionen in Bolivien und auf Taiwan
Der Weg in den Orden
Wer Dominikaner werden will, durchläuft
mehrere Stufen der Eingliederung in den
Orden.
Das Postulat dient dem Kennenlernen
des dominikanischen Lebens und einer
ersten Erprobung. Es dauert in der Regel
sechs Monate. Die meiste Zeit verbringen
die Postulanten in verschiedenen
Konventen der Provinz, nehmen dort am
Konventsleben teil und absolvieren ein
Sozialpraktikum.
Auf das Postulat folgt das Noviziat, das
auf 13 Monate festgelegt ist. Noviziatskonvent für die Ordensprovinz
Teutonia ist Worms. Unter Anleitung des Novizenmeisters wachsen die
jungen Brüder in die Gemeinschaft und in das religiöse Leben hinein. Sie
werden zur intellektuellen Auseinandersetzung angeregt und nehmen im
begrenzten Umfang apostolische Aufgaben war.
Nach dem Noviziat machen die Brüder ihre
zeitliche Profeß (drei Jahre): Sie verpflichten sich
damit zum Leben nach den Satzungen des Ordens.
Es folgen das Studium der Theologie und
Philosophie (zur Zeit an den Universitäten Bonn
und Mainz) oder weiterführende Studien,
Zusatzausbildungen oder Berufsausbildungen (z.B.
für Brüder, die nicht Priester werden wollen). Die
zeitlichen Professen leben in verschiedenen
Kommunitäten der Ordensprovinz. Sie übernehmen
Aufgaben und Dienste und wachsen in die
Verantwortung hinein.
Nach drei bis sechs Jahren bindet sich der
Dominikaner durch die feierliche Profeß für immer an den Orden.
Diese endgültige Bindung ist Voraussetzung für die Priesterweihe.
In mehreren unserer Konvente besteht die Möglichkeit, einige Tage
mitzuleben.
Interessenten wenden sich an die Ausbildungsverantwortlichen, die auch
für weitere Fragen zur Verfügung stehen:
P. Josef kleine Bornhorst OP (Postulatsleiter), Worms
P. Dr. Johannes Bunnenberg OP (Novizenmeister), Worms
P. Dr. Ulrich Engel OP (Studentenmeister), Düsseldorf
Oder einfach an die Anschrift des Noviziates:
Noviziat der Dominikaner
Dominikanerkonvent St. Paulus
Paulusplatz 5
67547 Worms
Tel.: 06241 / 920 40 - 0
Fax: 06241 / 284 70
Anschriften der Konvente und Häuser der Provinz Teutonia
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