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Die Leiche schrieb am 3.1. 2011 um 15:37:50 Uhr über

Reichshaushaltshandschuh

»Reichshaushaltshandschuh« war eine angeblich auf Hermann Göring zurückgehende Scherzbezeichnung für den Reichsfinanzminister Graf Schwerin v. Krosigk, der aufgrund der desolaten Haushaltslage des Deutschen Reiches die Etatsentwürfe ab 1943 nur noch in Handschuhen zu unterfertigen pflegte. Schwerin v. Krosigk versuchte diese Geste der Distanzierung im Nürnberger »Wilhelmstrassenprozeß« als einen Akt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus im allgemeinen und dem Holocaust im besonderen für seine Verteidigung nutzbar zu machen, worauf der amerikanische Chefankläger Jackson mit der Vorhaltung des Spitznamens »Reichshaushaltshandschuh« konfrontierte, was dieser Bezeichnung zumindest bis in die 50er Jahre hinein eine gewisse Popularität im Nachkriegsdeutschland verschaffte. In seinen Memoiren: »Staatsbankrott - Die Geschichte der Finanzen des Deutschen Reiches 1931 - 1945, geschrieben von seinem letzten Finanzminister«, München, Econ, 1970 übergeht Schwerin v. Krosigk diese Episode geflissentlich. Erst durch ihre Erwähnung in der »Lingua Tertii Imperii« von Victor Klemperer wurde zumindest die Fachöffentlichkeit auf diesen Umstand wieder aufmerksam gemacht.


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