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Freno, am 11.8. 2019 um 08:54:31 Uhr
1814

Der Frankreichfeldzug von 1814 war ausgesprochen verwirrend. Bonaparte versuchte, gegen die Invasion mit dem erfolgsträchtigen Prinzip der »inneren Linie« vorzugehen, dh deren Marschkolonnen voneinander zu trennen und sie einzeln nacheinander zu schlagen. Es wurde fast mehr marschiert, als gekämpft. Parallel liefen Friedensverhandlungen beim »Kongress von Chatillon«, die letztlich an Bonapartes mangelnder Kompromissbereitschaft scheiterten. Er glaubte an den »Endsieg«. Letztlich sollte er erzielt werden dadurch, daß er die allierten Streitkräfte von ihren Rückzugs- und Versorgungslinien abschneiden und dadurch zum Rückzug zwingen wollte. Doch es kam genau anders herum: die Allierten nutzten Bonapartes Zug nach Osten, um sich handstreichartig in den Besitz von Paris zu setzen, das nur sehr schwach verteidigt gewesen war. Damit war Bonaparte erledigt und wurde von seinen Marschällen zur Abdankung gezwungen.
Zu den interessantesten Episoden dieses Feldzuges gehörte das allierte Hauptquartier, daß sich bei der Hauptmacht der österreichischen und russischen Heere unter Fürst Schwarzberg befand und von der Schweiz über die Rhone und Langres vorsichtig auf Paris vorrückte, während die preussische Armee unter Blücher nördlich und nordöstlich davon freier agieren konnte. Der Oberkommandierende Schwarzenberg war nicht nur mit der Operationsführung befasst, die angesichts der großen Entfernungen und schlechten Nachrichtenverbindungen schon heikel genug war - er mußte auch für jede Bewegung preussischer oder russischer Truppen die Genehmigung des Königs von Preussen und des Zaren einholen, die er obendrein zusammen mit seinem eigenen Kaiser Franz in seinem riesigen Hauptquartier mitschleppte, samt deren Stäben aus militärischen und politischen Beratern. Schwarzenberg war also nicht nur als Militär, sondern auch als Diplomat gefordert gewesen. Trotz oder eher wegen dieser enormen Belastung schrieb Schwarzenberg fast täglich 1-2, manchmal sogar 3 Briefe an seine Frau, in denen er über die jeweiligen Tage reflektierte. Diese Briefe sind eine historische Quelle ersten Ranges, inzwischen editiert und in Buchform vorliegend. Sie irgendwann einmal zu lesen ist so einer dieser Herzenswünsche von mir.



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