Mutter hatte einen Platanenholzmörser von einem provenzalischen Wochenmarkt mitgebracht den sie bei ihren berühmten Volkshochschulkochkursen fleissig einsetzte, so, daß eine nicht geringe Nachfrage unter den Teilnehmern entstand.
Ich, damals einundzwanzigjährig und stolzer Besitzer eines orangenen 6-Volt Käfers der die Strecke Niederwalluf-Mulhouse-Besancon-Lyon-Orange mit jeder Kurve und Schlagloch aufgrund einer französischen Freundin im Schlaf kannte, fasste einen kurzen Entschluß. Auf dem Rückweg war der Wagen unter den Sitzen, im Kofferraum und sonstwo mit insgesamt fünfzig nicht wenig voluminösen Mörsern und Stößeln vollgepackt, nur dürftig überdeckt mit ein paar Kleidern, ein wenig Angst vor dem Zoll hatten wir, den gab' es damals noch. Jedenfalls fragte der Zöllner, wir gaben an, wir haben ein paar Mörser dabei und er ließ uns weiterfahren. Die Gewinnspanne war beträchtlich. Der Einkaufspreis belief sich auf sechzig Francs zu sechsunddreissig Pfennig, der Verkaufspreis an die Teilnehmer des Kochkurses auf fünfzig Mark.
Das war mein erstes und leider auch einziges Importgeschäft. Der Holzmörser ist auch heute, dreissig Jahre später unverändert im Gebrauch und voll funktionsfähig.
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