Nachdem wir inzwischen jeden Tag in den Nachrichten zu hören bekommen, daß Ausländern der Besuch der Nikobaren streng verboten ist, komme ich mir fast wie ein Lügner vor, wenn ich erzähle, ich sei letztes Jahr dort gewesen. Als hätten wir nur behauptet, in Urlaub gefahren sein und uns in Wirklichkeit mit einem Stapel Pornos und Thunfischdosen im Keller versteckt, man hört ja immer solche Geschichten. Aber ich wirklich bin auf Port Blair mit einer Mopedrikscha chauffiert worden. (Chaotisch fand ich die Insel damals eigentlich auch schon.) Die anderen Reisenden hatten einen Pauschalausflug gebucht, dessen Ziel eine riesige historische Gefängnisanlage aus der Kolonialzeit war, in der auch Gandhi eingesessen hat. Gefängnisse mag ich nicht, also zog ich auf eigene Faust los und bat den Rikschafahrer, mir die Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Er führte mich schnurstracks zu dem Gefängnis, und die späteren halbherzigen Versuche, mir Aussichtspunkte zu zeigen, bestätigten die traurige Gewissheit, daß der Knast auch wirklich die einzige Sehenswürdigkeit von Port Blair war.