Henry Morgenthau jun. (* 11. Mai 1891 in Poughkeepsie, New York, USA; † 6. Februar 1967 in New York, USA) war ein US-amerikanischer Politiker.
Von 1934 bis 1945 bekleidete er das Amt des Finanzministers der Vereinigten Staaten. Sein Vater, Henry Morgenthau sen., war von 1913 bis 1916 amerikanischer Botschafter in Konstantinopel (heute: Istanbul). Dieser wurde in der Türkei Zeuge des Genozid an den Armeniern und verfasste einen Bericht, der 1918 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde und dort für Aufsehen sorgte. Darin heißt es über die Armenier: „Ihr Leid während der gegenwärtigen Katastrophe war größer als irgendein anderes, das wir aus der Weltgeschichte kennen.“
Morgenthau jun. war ein enger Vertrauter und Freund von Franklin Delano Roosevelt. Für Roosevelt fungierte er 1932 als Wahlkampfberater. 1933 wurde er Staatssekretär im Finanzministerium der USA. Wie Roosevelt war Morgenthau finanzpolitisch konservativ eingestellt; er unterstützte allerdings mit Überzeugung Roosevelts Politik des New Deal. Ziele seiner Finanzpolitik waren u.a. ein ausgeglichener Staatshaushalt und eine deflationistische Politik, insbesondere in der Zeit der Rezession 1937/38. Diese Einstellung gab er im 2. Quartal 1938 auf, als Besserung nach wie vor nicht in Sicht war.
Bekannt wurde Morgenthau durch den nach ihm benannten Morgenthau-Plan. Ziel von Morgenthaus Plan war in erster Linie, das damalige Deutsche Reich nach Kriegsende in mehrere Staaten zu unterteilen, die jeweils demilitarisiert und wirtschaftlich zu Agrarstaaten umgewandelt werden sollten. Dieser Plan wurde nicht realisiert. Henry Morgenthau reichte seinen Rücktritt ein, als Harry S. Truman zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde
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