LoneLady - Nerve Up
Julie Campbell, die LoneLady, sieht sich selbst als Writerin, Sängerin und Gitarristin. Skeptischer Blick nach den ersten Tönen des Albums: Klar, die Sache hat einen Haken. Steht doch da als Label Warp Records angegeben. Auch wenn Warp Records-untypisch inzwischen auch Maximo Park ihren Deal dort haben und somit die Gitarren-Musik bei Warp salonfähig geworden ist: Klassische Singer/Songwriter-Klänge würden einen bei Warp doch eher verwundern. Doch es ist alles nicht so ganz falsch: Tatsächlich spielt Julie Campbell Gitarre, schreibt Songs und singt diese selbst. Nur dass es eben kein Singer/Songwriter ist. Es kommen dynamische Songstrukturen hinzu, die man manchmal beinah für elektronisch halten könnte, im Endeffekt aber doch „echt“ sind. Also doch Warp. Irgendwie.
Auf Nerve Up spielt die einsame Lady uns druckvollen Indie-Rock, der zwar einen elektronischen Charme verspürt, aber sehr echt ist. Der Titelsong beispielsweise hat eine aufrechterhaltende Hookline vom Bass, wird von den Drums immer auf Tempo gehalten, dazu kommen Gitarrenriffs. Und Julia Campbell singt dabei sehr betörend. Etwas, das auch auf dem ganzen Album anhält. Sie schmeichelt sich dem Hörer schnell ins Ohr und bereitet so den Weg für die musikalische Seite der Songs, die mal rocklastiger ausfällt und mal mehr mit der vermeintlichen Elektronik spielt. Geeint werden die Songs allesamt von ihrem Groove, den echten Instrumenten, allen voran der Gitarre und der Tatsache, dass das Tempo stets hoch gehalten wird.
Wenn eine Künstlerin bei ihren Lieblingsbands Namen wie Joy Division, Wire, The Fall oder auch Suicide nennt, heißt das ja schon einmal nichts Schlechtes. Wenn dann noch die Tatsache dazu kommt, dass diese Künstlerin weiß, wie man die Instrumente zu bedienen hat und das mit einem guten Gespür für eingängig-dynamische Songstrukturen kombiniert, dann müsste es schon mit dem Teufel zu gehen, wenn da kein gutes Ergebnis bei rauskommt. Wie gut das Ergebnis sein kann, präsentiert Julie Campbell aka LoneLady eindrucksvoll auf Nerve Up. Eigentlich komisch, dass jemand, der ein solches Album veröffentlicht, sich LoneLady nennt – denn mit dem Album dürfte sie sich sicherlich eine Menge Freunde machen.
Homepage: www.lonelady.co.uk
MySpace: www.myspace.com/hiholonelday
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