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Bettina Beispiel, am 21.6. 2013 um 01:29:20 Uhr
Kulturkapital

Das Estnische Kulturkapital (estn. Eesti Kultuurkapital, abgekürzt häufig als Kulka) ist eine Stiftung zur Förderung der estnischen Kultur. Der Fonds wurde per Gesetz 1994 eingerichtet, nachdem er bereits von 1925 bis 1941 bestanden hatte.
Inhaltsverzeichnis

1 Zwischenkriegszeit
2 Sowjetische Besetzung
3 Seit 1991
4 Finanzierung
5 Gliederung
6 Preise
7 Siehe auch
8 Literatur
9 Weblinks
10 Einzelnachweise

Zwischenkriegszeit

Nach der Gründung der Republik Estlands 1918 wollte die estnische Regierung die nationale Kultur konsolidieren, indem man sie staatlicherseits subventionierte. Erste Initiativen hierzu lassen sich auf 1921 datieren, als eine Verfügung des Finanzministeriums über eine Sonderabgabe auf Alkohol erging. Mit den so gewonnenen Mitteln sollte die Kultur gefördert werden. Es dauerte jedoch noch einige Jahre, ehe das Gesetz über das Kulturkapital 1925 verabschiedet wurde.[1]

Auf Basis dieses Gesetzes wurde dann aus einer Sondersteuer auf Tabak und Alkohol ein Fonds gespeist, der in sechs Sparten eingeteilt war: Literatur, Theater, Musik, Bildende Kunst, Körperkultur und Journalistik. Alle Sparten hatten eine eigene Verwaltung und eigene Entscheidungsgremien. Mit den Mitteln wurden Publikationen gefördert, Preise ausgelobt oder Stipendien gezahlt. Eine Förderung durch das Kulturkapital in Gestalt von Stipendien konnte für einen kurzen Zeitraum gelten oder sich auf Jahre, möglicherweise sogar anderthalb Jahrzehnte ausdehnen. Im Bereich der Literatur konnte es somit beispielsweise Autorinnen und Autoren ermöglichen, ausschließlich vom Geld der Stiftung zu leben.
Sowjetische Besetzung

Nach der sowjetischen Okkupation im Juni 1940 schlief der Fonds bald ein und wurde im Frühjahr 1941 offiziell aufgelöst. In Zeiten der fortschreitenden Sowjetisierung nach dem Zweiten Weltkrieg bestand erwartungsgemäß kein Bedarf nach einer zutiefst kapitalistischen Institution mit dem NamenKulturkapital“. Obendrein erfolgte die Kulturförderung und –steuerung im sozialistischen System grundsätzlich anders.
Seit 1991

Nach der Wiederherstellung der estnischen Unabhängigkeit 1991 wurde der Ruf nach einer Wiederbelebung auch des Kulturkapitals laut, denn in einer sich rasch entwickelnden freien Marktwirtschaft war es für die Kultur nicht leicht, sich zu behaupten. 1994 wurde das neue Gesetz über das Kulturkapital verabschiedet, das in groben Zügen seinem Vorbild aus der Zwischenkriegszeit folgte. Der Sitz der Stiftung ist in Tallinn. Sie wird von einem elfköpfigen Stiftungsrat geleitet. Stiftungsratsvorsitzender ist der estnische Kulturminister. Sein Stellvertreter wird vom estnischen Finanzministerium benannt.[2]
Finanzierung

Der Fonds wird wie in der Zwischenkriegszeit gespeist von der Tabak- und Alkoholsteuer. Als dritte Quelle kam die Glücksspielsteuer hinzu. Das Volumen ist beinahe jährlich gewachsen und betrug 2012 22 Millionen Euro. Die Förderbeträge werdenauf Antragviermal im Jahr ausgeschüttet. Dabei gibt es grundsätzlich drei verschiedene Arten der Förderung:

Stipendien und Pensionen, d.h. monatliche Zahlungen über einen längeren Zeitraum hinweg
Konkrete Projektförderungen wie Druckkostenzuschüsse, Finanzierungen von Veranstaltungen und Ausstellungen etc.
Preise (Jahrespreise, Preise für ein Lebenswerk etc.)

Gliederung

Das Kulturkapital ist heute in acht Sparten eingeteilt:

Architektur
Audiovisuelle Kunst
Bildende Kunst
Literatur
Musik
Theater
Sport
Volkskultur

Alle acht Sparten haben ihre eigenen Entscheidungsgremien, die jeweils auf mehrere Jahren ernannt werden. Sie bilden gleichzeitig die jeweilige Jury für die verschiedenen Preise.
Preise

Jahrespreise
Jahrespreise pro Sparte
Kulturperle, Preis für eine besondere Leistung auf kulturellem Gebiet per Provinz

Siehe auch

Literaturpreis der Stiftung Eesti Kultuurkapital

Literatur

Cornelius Hasselblatt: Geschichte der estnischen Literatur. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Berlin, New York: Walter de Gruyter 2006, S. 425-427, 714.
Oskar Kruus: „Kellele jagati kultuurkapitalist toetusi.“ In: Keel ja Kirjandus 34 (1991), S. 293-297.
Gottlieb Ney: „Die Kulturpolitik Estlands während der Eigenstaatlichkeit.“ – Acta Baltica VIII (1968), S. 195-234.
Jüri Uljas: „KULKA ja kirjandus.“ In: Tuna 4/2000, S. 56-64.

Weblinks

Eesti Kultuurkapitali koduleht
Gesetz über das estnische Kulturkapital (estnisch)

Einzelnachweise

http://www.kulka.ee/?page=250
http://www.kulka.ee/?page=132



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