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leser schrieb am 30.3. 2004 um 22:31:39 Uhr über

Klima



Nach Berechnungen des Europäischen Klimaforums (ECF) ist ein allmählicher
Übergang in eine emissionsfreie globale Wirtschaft zu einem akzeptablen
Preis in den nächsten 50 bis 100 Jahren möglich. Nach Aussagen des ECF
müssen die globalen Pro-Kopf-Emissionen in den nächsten 100 Jahren auf einen
Bruchteil der derzeitigen Werte in den Industrieländern reduziert werden, um
dramatische Klimaveränderungen zu vermeiden. Wegen der mehr als
hundertjährigen Verweildauer des CO2 in der Atmosphäre wird der Klimawandel
weniger durch die aktuellen als durch die aufsummierten CO2-Emissionen
bestimmt. Wichtig für den Erhalt des Klimas seien daher nicht die Details
des Emissionspfads, also wie sich die Emissionen kurzfristig entwickeln,
sondern die Erzielung einer langfristigen Reduktion der Emissionen über
einen Zeitraum von 50 bis 100 Jahren.

Kioto ist nur ein erster Schritt

Das Kioto-Protokoll und die kurzfristigen Ziele zur Reduktion von Emissionen
sind erste wichtige Schritte zur Minderung der Klimaerwärmung. Um aber die
Stabilisierung der Treibhausgasemissionen auf einem tolerablen Niveau zu
erreichen - darin sind sich fast alle Klimaschützer einig - sind politische
Zielsetzungen erforderlich, die deutlich über den Zeithorizont des
Kioto-Protokolls hinausreichen. Insbesondere im Energiebereich hat der
Kapitalstock eine lange Lebensdauer. Daher sind klar formulierte
langfristige politische Zielsetzungen, schon heute erforderlich, um das
Investitionsverhalten der Wirtschaft zu beeinflussen.

Reduktionsziele für die Periode nach 2012 sind noch offen

In der Diskussion um die Weiterentwicklung eines internationalen
Klimaregimes hat sich die Staatengemeinschaft nach wie vor über zwei
zentrale Punkte nicht einigen können. Zum einen ist noch offen, welches
Treibhausgasniveau als gefährlich eingestuft werden sollte, zum anderen ist
noch ungeklärt, zu welchen Schritten sich die Staaten für die zweite
Verpflichtungsperiode nach 2012 verpflichten sollen. Ab 2005 soll letzteres
im Rahmen der UN-Klimaverhandlun­gen auf die Tagesordnung rücken.

Nationale Möglichkeiten berücksichtigen

Das Climate Action Network (CAN) hat als Beitrag zur Diskussion gefordert,
die Temperaturerhöhung durch den globlalen Klimawandel so weit wie möglich
unter zwei Grad Celsius zu drücken, um eine gefährliche Störung des globalen
Klimas zu vermeiden. Um dies zu erreichen, legt CAN lediglich verschiedene
Grundprinzipien fest, damit die Ausgestaltung möglichst flexibel bleibt.
Erster Grundsatz ist das Gleichheitsprinzip. An zweiter Stelle steht der
Grundsatz der historischen Verantwortung. Der dritte Grundsatz beinhaltet,
dass jeder gemäß seinen finanziellen, organisatorischen und technischen
Möglichkeiten Emissionen reduziert. CAN schlägt die Einteilung der Staaten
in drei Kategorien mit jeweils unterschiedlichen Pfaden vor:

- Pfad 1 verpflichtet die reicheren Staaten, die einen hohen Ausstoß und
große Handlungsmöglichkeiten haben, zu weit gehenden, rechtlich
verbindlichen Reduktionszielen.

- Pfad 2 verpflichtet solche Staaten, die - wie etwa Indien und China -
2012 noch keine Reduktionsverpflichtungen übernehmen müssen, zu einer
schnelleren Einführung von treibhausgasarmen bzw. -freien Technologien.

- Pfad 3 bezieht solche Staaten ein, die in Regionen liegen, die gegenüber
der Klimaänderung besonders verwundbar sind und deshalb primär
Sofortmaßnahmen ergreifen müssen, um sich den bereits jetzt einsetzenden
Klimänderungen anzupassen.

Die Post-Kioto-Diskussion war unter anderem auch deshalb immer wieder
verschoben worden, weil die Entwicklungsländer bisher jegliche Festlegung
auf Reduktionsziele kategorisch ablehnten. Der CAN-Vorschlag ist daher auch
als Versuch zu bewerten, eine für die Entwicklungsländer vertretbare Lösung
zu finden. (tl)


Kontakt/Informationen:

Europäisches Klimaforum (ECF), Dr. Martin Welp, PF 601203, 14412 Potsdam
Tel. 0331 / 28826-19, Fax -40
eMail: info@european-dlimate-Forum.net
www.European-Climate-Forum.net

Climate Action Network (CAN) Europe, Rue de la Charité, 48, B-1210 Bruxelles
Tel. 0032 2 / 229 52 -20, Fax -29
eMail: info@climnet.org
www.climnet.org

Vollständiges Diskussionspapier zum Internet-Download:
www.climnet.ort/pubs/CAN-DP_Framework.pdf




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