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Sabine schrieb am 29.2. 2016 um 22:34:29 Uhr über

Kleeblattklopfer

Was die Lebensart dieser Thiere, ihre Wanderungen, Kämpfe und Räubereien betrifft, so ist alles so wunderbar, wie ihre Wohnungen. Sie sind bei ihren Arbeiten eben so vorsichtig, klug und emsig, wie die Ameisen, übertreffen aber Bienen, Wespen und Biber in der Baukunst eben so sehr, wie die Europäer die Wilden. Sie leben in Indien, Afrika und Südamerika, die Arbeiter sind nicht größer als unsere kleinen, schwarzen Ameisen, die Soldaten dagegen stehen dem vollkommenern Zustande näher, sind 1/2 Zoll lang, wohl 15 mal schwerer als die Arbeiter, von denen 100 gegen einen Soldaten angenommen werden müssen. Die Arbeiter führen ihre Wohnungen, große Gebäude in der Form konischer Hügel, von 8 bis 10, ja manchmal 20 Fuß Höhe auf, die sie aus einer Art rothen Lehm errichten, und die so fest sind, daß wohl ein Dutzend Menschen darauf stehen können. (Siehe Abbildung.) In der Mitte liegt das königliche Zimmer, länglich oval, wie ein Backofen, anfangs nicht einen Zoll, später aber, sowie die Königin an Größe zunimmt, wohl 8 Zoll lang. Die Wände bestehen rings aus Lehm, der Boden ist wagerecht, und gegen einen Zoll dick, die Bühne gewebt und fast ebenso dick, die Seitenwände aber dünner und darin sind einander gegenüber zwei Oeffnungen oder Thüren, aber so eng, daß nur die Arbeiter und die Soldaten, keineswegs aber der König und die Königin, welche zur Legezeit 1000 mal größer ist, als jene, heraus und hinein kann. Das königliche Zimmer ist bei einem großen Hügel stets mit einer unzähligen Menge anderer Zimmer von verschiedener Größe und Gestalt umgeben, die sich bald in einander öffnen, bald durch einen weiten Gang mit einander verbunden und zum Aufenthalte der Soldaten oder Arbeiter oder des Gesindes bestimmt sind, wovon immer eine große Zahl gegenwärtig sein muß, um die Befehle auf den Wink zu erfüllen. An diese Vor- oder Gesindezimmer stoßen die Vorrathskammern und Ammenstuben. Jene bestehen aus Thon und der Vorrath ist eine Art Gummi, die Kinderstuben aber sind von Holz und mit Gummi gut verkittet. Anfangs liegen sie dicht um das königliche Gemach, später aber, wenn die Königin mehr Eier zu legen anfängt, deshalb mehr Diener braucht und die Zimmer zu eng werden, werden sie abgerissen und in einiger Entfernung größer gebaut, wobei auch das königliche Gemach größer gemacht wird. Spuren von solcher Nachhülfe kommen auch bei Bienen und Ameisen vor, und an den senkrechten Wänden sieht man nicht selten halbzollbreite Leisten wie eine Treppe, bisweilen sogar von einem Schwibbogen zum andern gesprengte frei schwebende Brücken, die bis 10 Zoll lang, 1/2 Zoll breit und 1/4 Zoll dick sind. Diese Kammern steigen bis 2/3 oder 3/4 des ganzen Gebäudes in die Höhe, so daß darüber ein leeres Gewölbe wie die Kuppel einer Kirche bleibt und auch ebenso durch Schwibbogen gestützt wird.


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