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schmidt schrieb am 14.3. 2023 um 19:37:43 Uhr über

Hofaufstand

wir hatten schon die Ente, also muß ich acht Jahre gewesen sein als ich den Hofaufstand anzettelte. Da wir oft Völkerball spielten und der Ball auf das Nachbargrundstück rüberfiel, welches keinerlei Zaun hatte, war es kein Problem, den Ball zu holen, auch wenn wir sonst das Nachbargrundstück nie betraten, es war ein Lager der gemeinde für Baustoffe mit drei Garagen, darin standen Speismischmaschinen, Betonmischmaschinen, Dielen und anderes Bauholz etc.

Eines Tages rückten Gemeindearbeiter an und zimmerten in einer eintägigen Aktion einen Holzzaun, vielleicht Ein Meter zwanzig hoch, eine Art provisorische Absperrung. Ich war sehr empört und als die Arbeiter abgezogen waren und ich das Machwerk betrachtete, wurde ich plötzlich so wütend, daß ich begann die gesamten Hofkinder, und es waren derer viele, aufzuwiegeln. Ich grub einen mittelgroßen Wackerstein aus, damit waren teile des Hofs gepflastert und warf ihn mit Wucht gegen die Holzbretter des zaunes, ich animierte die anderen es mkir nachzutun, und sie taten es mir alle nach, und man sah eine Kinderhorde Wackersteine auf den Holzzaun schmeißen unter Geschrei, der dann auch an ein zwei Stellen völlig zerstört wurde und wir wieder rüberlaufen konnten. Irgendwie hatten die Mütter im Haus das alles nicht mitbekommen, jedenfalls wurden wir bei unserer Aktion nicht unterbrochen.

Etwas heroisches für die Freiheit der Kinder getan zu haben im Sinn war ich sogar recht stolz bis das große Strafgericht in Form der Elternpredigt kam. Seltsamerweise wurde bei diesem Vergehen kein einziger Schlag verprügelt, nur Mutter hatte ein todernstes gesicht, prügel gab es eigentlich aus keinem oder nur sehr geringem Anlass, aber hier war nur ein Ins gebet nehmen was mich nicht minder schreckte. Es hieß, meine Ungezogenheit habe sich bis zur gemeinde herumgesprochen, und mein Vater, der ja Bauarbeiter sei, müsse nun, nach Feierabend, in seiner knappen Freizeit, wo er eigentlich abgeschafft nach Hause kommt, den Zaun wieder aufbauen, und tatsächlich hämmerte er auch zwei Abende lang daran herum, und zur Strafe, deshalb weiß ich daß wir die Ente schon hatten und ich also acht Jahre gewesen sein muß, dürfe ich nicht mit nach Bremen fahren wo eine alte Tante besucht werden sollte die ich auch gar nicht kannte. Und zur Strafe müsse ich die Woche bei Oma bleiben statt nach Bremen mitfahren zu dürfen. Diese Strafe kam mir sehr gelegen, ich heuchelte natürlich das es mir Strafe sei, aber Oma war ok, da gab es Limonade.


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