Die Herzogin von Guermantes, die Prinzessin von Parma, Baron Charlus - sie alle erweisen sich in Prousts Recherche-Kosmos über die Jahre als Scheinriesen, über deren vertrautem Umgang der Erzähler Marcel die vampirischen, maskenhaft erstarrten Züge dieser Oberschicht mehr und mehr erkennt; während die kleinen Mädchen und Wäscherinnen, Radfahrerinnen und 'Midinetten', die kurz aus dem morgendlichen Nebel der nicht so feinen Straßen emanieren (im Buch liebt Marcel ja die Frauen - Proust selber hingegen hatte ein ausgesprochenes Kutschersyndrom, wie er es im Buch Charlus angedeihen lässt - Kohlenschlepper und Zeitungsjungen mögen bei ihm diese Rollen übernommen haben) ihre Größe wahren, weil sie ihr Geheimnis wahren, selbst wenn da keines, mindestens kein 'großes' zu erwarten wäre: ABer sie bewegen sich frei in dem Vektorenraum des neu aufgebrochenen Jahrhunderts, gebieten gleichermaßen über Zeit und Raum, ihre Zeit und ihren Ort, wo die adlige Gesellschaft des Faubourg, ins Korsett ihrer Rolle geflochten, nur unbewegt zuwarten kann und auf Erlösung hoffen wie die Orchidee durch eine träge schwebende Hummel.
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