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prediger schrieb am 29.12. 2006 um 09:59:42 Uhr über

Heilsgüter

Bedeutung von Gütern in den Wirtschaftswissenschaften [Bearbeiten]Güter sind ein zentrales Element jeder wirtschaftswissenschaftlichen Untersuchung. Aufgrund ihrer allgemein gehaltenen Definition erfassen die Wirtschaftswissenschaften de facto alle Mittel und Leistungen alsGut“, die irgendeinen Nutzen stiften. Somit sind es letztlich Güter, die aus volkswirtschaftlicher Sicht die ökonomische Wohlfahrt bestimmen. Im Gegenzug werden Mittel und Leistungen, die keinen Nutzen stiften, teilweise als Schlecht bezeichnet.

Aufgrund ihrer Wohlfahrtswirkungen besteht eine grundlegende Aufgabe der Wirtschaftspolitik darin, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die eine (wie auch immer definierte) möglichst optimale Zuteilung von Gütern auf die Nachfrager ermöglichen.


Güterarten nach dem Kriterium der Verfügbarkeit [Bearbeiten]Hier lassen sich freie und wirtschaftliche (knappe) Güter unterscheiden.


Freie und wirtschaftliche Güter [Bearbeiten]Ein Gut ist frei, wenn es im betreffenden Gebiet zur betrachteten Zeit in so großer Menge vorhanden ist, dass jeder Mensch so viele Einheiten des Gutes konsumieren kann, wie er will, beziehungsweise bis seine Sättigungsmenge erreicht ist. Beispiele dafür sind die Luft zum Atmen, die Sonne, der Regen, Quellwasser, ein Parkplatz auf dem Land, Sand in der Wüste oder Salzwasser im Meer. Da freie Güter in einem ausreichenden Maße zur Verfügung stehen, haben sie keinen Preis. In einem marktwirtschaftlichen System ist der Preis der Indikator für die Knappheit eines Gutesje knapper ein Gut ist, desto höher ist sein Preis.

Freie Güter sind nicht zu verwechseln mit öffentlichen Gütern, die (meist kostenpflichtig) in einem einmaligen Vorgang angeboten werden, um von einer hohen Anzahl von Konsumenten gleichzeitig in Anspruch genommen zu werden. So ist ÖPNV zwar ein öffentliches Gut, aber eben kein freies Gut.


Knappe Güter und Wirtschaften [Bearbeiten]Im Gegensatz zu den freien Gütern, stehen knappe Güter nicht in einem ausreichenden Maße zur Verfügung. In einem marktwirtschaftlichen System erfolgt der Ausgleich zwischen dem knappen Güterangebot und der weitaus höheren Nachfrage über den Preis. So wird bei einem hohen Preis in der Regel ein Gut weniger nachgefragt als bei einem niedrigen Preis, d.h. die Preisbildung regt zu einem wirtschaftlichen Handeln (haushalten) an. Dies kann man an den steigenden Energiekosten zur Zeit sehr gut erkennen. Viele Menschen gehen wesentlich sparsamer mit Energie um, bzw. wechseln den Energieträger.


Güterarten nach Ausschließbarkeit und Rivalität [Bearbeiten]
Güterarten nach dem Kriterium der Ausschließbarkeit (Exkludierbarkeit) anderer potenzieller Nutzer [Bearbeiten]Hier kann man unterscheiden in Ausschluss ermöglichende Güter und Ausschluss nicht ermöglichende Güter. Die meisten Güter des täglichen Lebens machen es möglich, Personen von ihrem Konsum auszuschließen. Nicht der Fall ist dies jedoch bspw. bei Luft; um eine Person vom Konsum der Luft auszuschließen, müsste die in ihrem Umfeld befindliche Luft abgepumpt werden. Typische andere Beispiele für Güter, die keinen Ausschluss einzelner Personen ermöglichen, sind Landesverteidigung (man kann nicht einen einzelnen Bürger davon ausschließen, dass er im Falle eines Angriffs militärisch verteidigt wird) oder Deiche (alle Menschen, die hinter einem Deich wohnen, werden vor Hochwasser geschützt - der Ausschluss einzelner ist nicht möglich). Jedoch zeigt sich eine Tendenz zu zunehmender Ausschließbarkeit: Güter wie Fernsehen oder die Benutzung von Straßen erlauben heute, anders als früher, den Ausschluss einzelner (über Bezahlfernsehen und Maut). Anders ausgedrückt: Das Erreichen von Ausschließbarkeit ist lediglich eine Frage des Preises - durch hohe Kosten könnte der erwähnte Deich beispielsweise um ein bestimmtes Haus herum gebaut werden und dieses somit vom Schutz ausschließen.


Güterarten nach der Rivalität im Konsum [Bearbeiten]Man unterscheidet hier in rivale Güter und nicht-rivale Güter. Rivale Güter zeichnen sich dadurch aus, dass der Konsum eines Gutes durch einen Konsumenten den Konsum desselben Gutes durch einen anderen Konsumenten be- oder verhindert. Typische nicht-rivale Güter sind z. B. Fernsehen (wenn im Nachbarhaus ferngesehen wird, verschlechtert sich der eigene Empfang dadurch nicht) oder Atmen. Hingegen kann ein Brot, das ein Konsument isst, nicht gleichzeitig in vollem Umfang von einer anderen Person konsumiert werden. Auch in dieser Kategorie ergeben sich Grauzonen: So ist das Gut Autobahnbenutzung zunächst nicht rival, da ein zweites Auto auf der Autobahn den einzelnen Fahrer nicht stört. Bei stark zunehmendem Verkehr jedoch wird auch die Autobahnbenutzung rival.


Zusammenfassung [Bearbeiten]Güterarten nach Ausschließbarkeit und Rivalität Rivalitätsgrad
= 0 Rivalitätsgrad
= 1
Exklusionsgrad
= 0 öffentliches Gut
(z. B. Deich) Allmendegut
(z. B. überfüllte Innenstadtstraße)
Exklusionsgrad
= 1 natürliches Monopolgut
(z. B. Feuerwehr) Individualgut
(z. B. Speiseeis)
Aus den beiden letztgenannten Kriterien lässt sich eine Vier-Felder-Matrix erstellen (so genannte politisierte Güter und politische Clubgüter werden hierin nicht berücksichtigt).


Güterarten nach der Gegenständlichkeit (Materialität) [Bearbeiten]Man unterscheidet diesbezüglich in materielle Güter (auch als »Sachgüter« oder »Waren« bezeichnet, z.B. Haus) und immaterielle Güter. Letztere lassen sich wiederum unterteilen in Dienstleistungen (z.B. Arztbesuch) und ideelle Güter (wie z.B. Patente). Auch hier ist der Übergang fließend. So ist ein Auto zweifelsohne ein Sachgut, während der Kundendienst an besagtem Auto eine Dienstleistung ist.


Güterarten nach dem Verwendungszweck und der Nutzungsdauer [Bearbeiten]
Güterarten nach ihrem Verwendungszweck [Bearbeiten]Es werden hier unterschieden Konsumgüter (z. B. Nahrungsmittel, Bücher, Privatautos, Wohnungseinrichtung usw.) von Produktionsgüter (z. B. eine kommerzielle Eismaschine, Firmengebäude, Firmenauto, Benzin, Strom, Wasser usw.). Produktionsgüter werden von den Unternehmen gekauft und dienen der Herstellung von Konsumgütern, während Konsumgüter durch die privaten Haushalte gekauft werden.


Güterarten nach ihrer Nutzungsdauer [Bearbeiten]Diese Güter können noch weiter nach ihrer erwarteten Nutzungsdauer unterschieden werden; man unterscheidet hierbei dauerhaft nutzbare Güter (d. h. Güter, deren erwartete Nutzungsdauer mehr als ein Jahr beträgt) und nicht-dauerhaft nutzbare Güter (also Güter mit einer erwarteten Nutzungsdauer von weniger als ein Jahr).


Zusammenfassung [Bearbeiten]Güterarten nach dem Verwendungszweck und der Nutzungsdauer Verwendung
zur Produktion Verwendung
zum Konsum
Nutzungsdauer
1 Jahr Investitionsgut
(z. B. Fließband) Gebrauchsgut (z. B. Fernsehsessel)
Nutzungsdauer
< 1 Jahr Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe (z. B. Stahl) Verbrauchsgut
(z. B. Speiseeis)
Konsumgüter, die sich bei einmaliger Nutzung verbrauchen, bezeichnet man als Verbrauchsgüter, Konsumgüter, die über einen längeren Zeitraum genutzt werden können, als Gebrauchsgüter. Eine Kaffeemaschine im privaten Haushalt ist ein Gebrauchsgut, da sie über einen längeren Zeitraum verwendet wird, das zugehörige Kaffeepulver ist aufgrund seiner einmaligen Nutzbarkeit jedoch ein Verbrauchsgut.

Produktionsgüter, die über einen längeren Zeitraum im Unternehmen genutzt werden, bezeichnet man als Investitionsgüter, Produktionsgüter mit einer geringeren erwarteten Nutzungsdauer nennt man Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Eine in einem Unternehmen genutzte Lackiermaschine ist demnach aufgrund ihrer Langlebigkeit ein Investitionsgut, der von ihr verwendete Lack ist hingegen ein Hilfsstoff.




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