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L. Brechtwald, am 8.3. 2025 um 09:55:00 Uhr
Gummilatschen

Gummilatschen

(Ein Gedicht im Geiste der Unangepassten, ein Echo verlorener Schritte)

Sie federn über Staub,
über Stein, über Erde, die keiner mehr nennt.
Hinterlassen nichts als das sanfte Echo
eines Weichtritts,
der sich nicht behauptet,
nicht verhärtet,
nicht pocht.

Sie rutschen an Kanten vorbei,
wo das Pflaster reißt,
wo das Holz splittert,
wo die Zeit Risse trägt.
Zwischen Fenstern, die nicht mehr leuchten,
und Türen, die keiner mehr schließt,
sie gehen,
sie gleiten,
sie fliehen,
sie bleiben.

Das Gummi gibt nach,
schluckt jeden Aufschrei,
trampelt nicht nieder,
tritt nicht auf,
und doch
sie stören das Bild,
passen nicht in die Ordnung der Schritte,
in das Gleichmaß der Straßen,
in die Statik der Plätze.

Es sind Schuhe für Niemandsländer,
für Zwischenräume,
für den schmalen Grat
zwischen Hier und Dort,
zwischen Heim und Fremde,
zwischen Stimme und Stille.

Sie rufen nicht,
doch sie singen im Takt der Verlorenen,
im Rhythmus der Städte,
die in sich selbst verblassen.
Dort, wo das Pflaster spröde wird,
wo Wege sich trennen,
wo man nicht mehr fragt,
nur geht.

Kein Absatz, kein Klang,
nur das sanfte Streifen
über eine Erde,
die sich nicht mehr erinnert.


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